So wird alles Fortschrittliche ruiniert. Überall. Wie so oft mit dem Vorwurf des Antisemitismus.

Foto: wikimedia commons

Oskar Lafontaine auf seiner Facebook-Seite:
Die Labour-Party will Jeremy Corbyn rauswerfen, den Mann, der der Partei neues Leben eingehaucht und hervorragende Wahlergebnisse beschert hat (2017: 40,3 Prozent/12,8 Millionen Stimmen, und selbst mit seinem letzten, angeblich schlechten Wahlergebnis 2019 holte er noch rund 10,3 Millionen Stimmen und damit mehr als seine Vorgänger Ed Milliband 2015 (9,3 Millionen Stimmen), Gordon Brown 2010 (8,6 Millionen Stimmen und Tony Blair 2005 (9,5 Millionen Stimmen)). Der Grund: Er habe sich verharmlosend zu einer Antisemitismus-Untersuchung geäußert. Die Blairisten haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Im Verein mit den Kräften in Wirtschaft, Politik, und Medien, die ein soziales Großbritannien, in dem die wachsende Ungleichheit wieder abgebaut werden soll und Steuergerechtigkeit herrscht, verhindern wollen, sind die Anhänger Blairs unter Führung von Corbyns Nachfolger als Parteichef, Keir Starmer, dabei, die traditionsreiche Labour-Party endgültig zu zerstören.

Wenn schon Rauswurf wegen parteischädigenden Verhaltens, dann hätte als erster der Kriegsverbrecher Tony Blair rausgeworfen werden müssen, dem das Volk einst den „Ehrentitel“ Bushs Pudel verlieh. Der von Blair und Bush zu verantwortende Irakkrieg wurde, wie fast alle Rohstoffkriege, auf Grundlage einer Lüge – „der Irak hat Chemiewaffen“ – begonnen und führte zum Tod von vielen Menschen – Schätzungen gehen von 120.000 bis über 600.000 Opfern aus. Bush und Blair gehören längst vor den Internationen Strafgerichtshof.

Weil er die Politik von Margaret Thatcher fortsetzte, die zur Schwächung der Gewerkschaften und zu Abbau sozialer Leistungen geführt hatte, sagte die „Eiserne Lady“ triumphierend: „Unser größter Erfolg war Tony Blair.“ Würde sie noch leben, dann wäre ihre Freude heute noch größer. Sie hat nicht nur einen willfährigen neoliberalen Nachfolger gefunden, sondern über ihn die britische Labour Party so verändert, dass sich eine der traditionsreichsten Arbeiterparteien Europas selbst zerstört.


Auch die Nachdenkseiten berichten über diesen Skandal (mit Hinweisen auf weitere Medienberichte):

Wir geben hier ein paar Meldungen aus deutschen Medien (A) und eine Stellungnahme Oskar Lafontaines (B) wieder. Am Vorgang wird deutlich, wie systematisch auch in Großbritannien die linke Partei, die Labour-Partei, unterwandert und umgedreht worden ist. Jetzt hat sie ihren profilierten ehemaligen Vorsitzenden suspendiert. Jeremy Corbyn, der Hoffnungsträger vieler Menschen in Großbritannien und darüber hinaus, darf nicht mehr Mitglied der Labour-Fraktion sein. Zuvor hatte man ihn schon als Labour-Chef mit dem gleichen Antisemitismus-Spiel entmachtet. Dieser Vorgang ist Teil eines grandiosen und weltweiten Spiels: Zum einen werden die sozialdemokratischen und sozialistischen, also die linken Parteien, in den meisten Ländern systematisch umgedreht und ruiniert. Zum andern gibt man sich mithilfe eines „streitbaren“ Kampfes gegen Rechts ein linkes Image. Siehe Merkel, siehe Macron und all ihre Unterstützer in den großen Unternehmen, Finanzkonzernen, den Milliardären und Geheimdiensten dieser Welt. Albrecht Müller.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=66373

 

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