Logik der Gewalt

von Moshe Zuckermann

Zum ersten Mal ist die Mehrheit der israelischen Bevölkerung für eine Bodenoffensive in Gaza. Als eines der paradoxen Resultate der bisherigen Kriegsdynamik im Gazastreifen darf gelten, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Mosche Jaalon, gemeinhin als rechtsgerichtete Hardliner der israelischen Politik angesehen, plötzlich als moderate, besonnene Politiker erscheinen. Netanjahu hat den gegenwärtigen Waffengang eigentlich nicht gewollt, obgleich er die Vorbedingungen für seinen Ausbruch aktiv und dezidiert mitkreierte, indem er die Wochen der Suche nach den entführten israelischen Jugendlichen im Vorfeld des Krieges nutzte, um die Infrastruktur der Hamas im Westjordanland von Grund auf zu demontieren.

Dabei wurde ziemlich bald nach der Entführung dem Geheimdienst und somit auch der Regierungsspitze klar, dass die Entführten nicht mehr am Leben sind. Die Möglichkeit, die Hamas anzugehen und die zuvor mühsam zustande gekommene Koalition der verfeindeten palästinensischen Seiten in Bedrängnis zu bringen, nutzten Netanjahu und Jaalon weidlich aus. Nichts kam ihnen mehr zupass.

Dadurch geriet die Hamas in eine Profilierungsnot, was den Dauerbeschuss von Israels Süden mit Kassam-Raketen zur Folge hatte, der wiederum Israel zum Waffengang trieb, an dem jedoch Netanjahu, wie gesagt, nicht interessiert war. Er wartete ab, zeigte beachtliche politische Langmut so lange, bis es nicht mehr ging und er die Armee in Stellung bringen ließ…

Der ganze Artikel in der Taz v. 02.08.14 hier