327 Holocaust-Überlebende verurteilen Israels „Massaker“ in Gaza und fordern einen Boykott

Anzeige in der New York Times v. 23.08.14

Die ganzseitige Anzeige von Elie Wiesel gegen die Hamas in der New York Times und in vielen anderen Zeitungen der Welt  (mit dem unsäglichen Bezug auf den Kindermord im Alten Testament, wir berichteten) hat zu heftigen Diskussionen vor allem in den USA geführt. Als direkte Antwort haben jetzt mehr als 300 Holocaust-Überlebende und deren direkte Nachkommen einen offenen Brief als Antwort formuliert, der, gesponsort vom International Jewish Anti-Zionist Network (IJAN), als Anzeige in der NYT am 23. August 2014 veröffentlicht wurde.

Die Anzeige beginnt: „Als jüdische Überlebende und Opfer des Genozids der Nazis verurteilen wir mit allem Nachdruck sowohl das Massaker an den Palästinensern in Gaza als auch die andauernde Besetzung und Kolonisierung des historischen Palästinas. Wir klagen an, dass die USA und die anderen westlichen Staaten Israel weiterhin finanziell unterstützen und alle diplomatischen Hebel in Bewegung setzen, um Israel vor internationaler Kritik abzuschirmen. Der Genozid beginnt mit dem Schweigen der Welt.“

Der offene Brief wirft Elie Wiesel „den Missbrauch unserer Geschichte“ vor. „Wir sind angewidert und empört darüber, wie Elie Wiesel unsere Geschichte verfälscht, um etwas zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist: nämlich Israels Versuch, Gaza zu zerstören und den Mord an mehr als 2000 Palästinensern, darunter Hunderten von Kindern. Nichts kann rechtfertigen, dass UN-Schutzräume, Häuser, Krankenhäuser und Universitäten bombardiert werden. Nichts kann rechtfertigen, dass Menschen die Versorgung mit Elektrizität und Wasser unmöglich gemacht wird.“ Die Unterzeichner fordern eine sofortige Aufhebung der Blockada des Gaza-Streifens und den vollständigen Boykott Israels. Der Brief endet mit: „Never again“ must mean „NEVER AGAIN FOR ANYONE!“

Der ganze Wortlaut des Briefes hier: Haaretz v. 24.07.14
Die vollständige Liste der Unterzeichner des Briefes auf der Seite des IJAN.
Sönke Hundt

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