Zacariya Masoud

Der gute Freund und politische Mitstreiter Zakariya Masoud hat uns für immer verlassen. Nach langem Leiden, das er tapfer und mit unbeugsamer Hoffnung auf Besserung bis zur letzten Minute ertragen hat, ist er in der Nacht zum Montag gestorben. Von Geburt war er Palästinenser, und das Schicksal seines Volkes hat sein ganzes Leben geprägt. Anders als wir, die wir uns sozusagen „von außen“ aus Empörung über das Unrecht, das man diesen Menschen seit Jahrzehnten angetan hat und immer noch antut, engagieren, war Zakariya unmittelbar betroffen und deshalb absolut authentisch. Er war ein direktes Opfer der Nakba (der palästinensischen Katastrophe von 1948, die eine ethnische Säuberung war). Als die zionistischen Milizen im April diesen Jahres Haifa stürmten, gehörten seine Angehörigen zu den letzten, die die Hafenstadt noch lebend verlassen konnten. Sein Vater warf den kleinen Jungen auf die Ladefläche eines Lastwagens, den er für seine Familie noch organisiert hatte. Und so entkamen sie dem Inferno, das über Haifa hereinbrach. Nach einer langen Flüchtlingsodysse kam Zakariya nach Deutschland, studierte hier, wurde Journalist und gründete später ein erfolgreiches Unternehmen.

Sein persönliches Erleben hat ihn zu einem politischen Menschen gemacht. Sein ganzes Engagement gehörte der Befreiung seines Volkes von der israelischen Besatzung und der Zukunft in einem freien und selbstbestimmten Palästina. Als so engagierten Bürger haben wir ihn kennen- und schätzen gelernt – im Nahost-Forum Bremen, im Bremer Friedensforum und bei der samstäglichen Mahnwache vor den Domtreppen für eine gerechte Lösung des Nahost-Konflikts. Er war nicht nur ein willkommener Mitstreiter, sondern wurde mit der Zeit auch ein guter Freund, auf dessen Rat wir gern hörten. Denn kaum einer wusste über die Geschichte und gegenwärtige Politik im Nahen Ostens so gut Bescheid wie er. Er war einer von uns. Immer offen und aufgeschlossen, bescheiden und zurückhaltend, aber stets hilfs- und aktionsbereit, war er für uns zum unentbehrlichen Helfer und Vertrauten geworden. Wir werden ihn nie vergessen, weil er in jeder Beziehung unersetzbar ist.

Arn Strohmeyer

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