Avi Primors Kritik an der Besatzungspolitik im Deutschlandfunk

Avi Primor, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland (von 1993 – 1999) hat es mit seiner ungewöhnlich scharfen Kritik an der israelischen Besatzungspolitik bis in die Morgennachrichten des Deutschlandfunks (am 15. April 2018) geschafft. In einem 11-minütigen Telefoninterview mit dem Redakteur Benedikt Schulz erklärte Primor, dass die Zwei-Staaten-Lösung für den Nahost-Konflikt nach wie vor für unverzichtbar sei. Wenn Israel als jüdischer Staat mit einer arabischen Minderheit weiter existieren wolle, müsse es auf die besetzten Gebiete verzichten. Die derzeitige Lage sei tragisch: Israel unterdrücke ein anderes Volk, das wegen der Besatzung nicht zu einer Existenz in Würde kommen könne. „Wir leben bis heute nicht in Frieden“, so Primor, „das ist eine echte Tragödie. Und nicht nur, dass wir nicht in Frieden leben, sondern wir unterdrücken eine andere Gesellschaft, ein ander Volk, ein Volk, das nicht zu einer Existenz in Würde kommen kann, wegen unserer Besatzung… Ich glaube, dass es keine andere Lösung gibt, es gibt keine Alternative zur Zwei-Staatenlösung. Es kann gar nichts anderes existieren, es sei denn, wir existieren nicht mehr. Wenn wir als Staat, als jüdischer Staat mit einer arabischen Minderheit in diesem Staat, israelische Bürger, weiterleben und existieren wollen, dann müssen wir auf die besetzten Gebiete verzichten und den Palästinensern einen Staat ermöglichen, mit dem wir eng zusammenarbeit sollten.“
Sönke Hundt

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Ein Gedanke zu „Avi Primors Kritik an der Besatzungspolitik im Deutschlandfunk

  1. YES, Sir. Spot on – 100%.
    Chapeau, Mr. Primor, for your words of wisdom.

    If only Mr. Primor’s asessment would be shared by an Israeli majority,
    which would also vote accordingly at the next elections to bring about a Government that would follow the path outlined by him.

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