Der Verein DEIN-Demokratie und Information e.V. und die Ausstellung „1948-Die Ausstellung“

Angriff ist die beste Verteidigung – nach diesem Motto hat die Israel-Lobby in Gestalt des Vereins „DEIN-Demokratie und Information e.V.“ als propagandistischen Gegenentwurf zu der von israelaffinen Organisationen und Personen angefeindeten und diffamierten NAKBA-Ausstellung des Vereins „FlüchtlingsKinder im Libanon e.V.“ nach langer Vorbereitung die Ausstellung „1948-Die Ausstellung“ gestartet und will sie in zahlreichen Orten zeigen, nachdem sie bislang in schon in München, Berlin und Reichenbach gezeigt wurde. Diese Ausstellung, deren Intentionen, Zielsetzungen man sich schon im Netz am Beispiel der dort gezeigten Tafeln anschauen kann, setzt sich zum Ziel als Gegenstück zur NAKBA-Ausstellung gegen Rassismus, Antisemitismus und Geschichtsverzerrung „aufzuklären“, womit implizit das palästinensische Narrativ der NAKBA-Ausstellung angegriffen wird, da es bislang den Gegnern trotz zahlreicher Versuche in etlichen Städten nicht gelungen ist, diese zu verhindern. Der Verein erhebt den Anspruch mit dieser Ausstellung „wissenschaftlich“ „evidente Hassinformationen und Geschichtsverzerrungen aufzudecken“ und will gegen deren „Produzenten“ vorgehen. Dabei wird schon im Vorwort klar formuliert, wer auch gemeint ist: „manche Medien, viele NGOs auch“.

Und selbstverständlich ist es das Ziel, gegen friedensorientierte Israelkritik, die völkerrechtswidrige Besatzung und ihre tagtäglichen Menschenrechtsverletzungen dokumentiert propagandistisch anzugehen und eine objektive Berichterstattung über dokumentierte Taten wie illegale Landnahmen, Hauszerstörungen, willkürliche Verhaftungen ohne gerichtliche Grundlage, gezielte Todesschüsse wie jüngst an der Gaza-Grenze, die weltweit als Kriegsverbrecherisch bewertet werden, Zerstörung von Jahrhunderte alten Olivenplantagen, Zerstörung und Vertreibung von Beduinendörfern u.a. mehr zu verhindern und das zunehmend häßliche Bild Israels als „einzige Demokratie“ im nahen Osten“ mit der „humansten Armee der Welt“ in der Welt ideologisch positiv zu übertünchen.

Mitstreiter diese Vereins sind im Beirat die allseits bekannten Ideologen Henryk Broder, Ulrich Sahm, Volker Beck und Dr. Elio Adler, Vorsitzender der sog. “Werteinitiative“, jener Organisation, die zunehmend versucht bundesweit Auftritte von renommierten israelkritischen Referenten durch Interventionen bei den kommunalen Entscheidungsträgern durch den Versuch des Entzugs von Räumlichkeiten durch den Vorwurf und die Etikettierung eines angeblichen Antisemitismus zu verhindern. Aktuell sogar Forderungen nach Berufsverbot für hochqualifizierte Kritiker der Besatzungspolitik, wie z.B. mit einem offenen Schreiben zu Dr. Bettina Marx, der Repräsentantin der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah im besetzten Westjordanland geschehen.

Die Ausstellung soll „aufklären“ „wie Israel wirklich entstand“ und „historischen Verzerrungen“ begegnen, sowie „Vorwürfe, die in den allermeisten Fällen nicht der Wahrheit entsprechen, sondern Propaganda sind“ und „absurde Propaganda-Kampagnen der Neuzeit (entlarven)“. Unterstützt wird das ganze Unterfangen selbstverständlich von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, dem Zentralrat der Juden, der Vereinigten Israel Aktion Karen Hayesod u.a.. Die Ausstellung enthält etwa 15 Tafeln, die durch eine Broschüre und einen Audio Guide vervollständigt wird. Diesen kann man auch im Netz runterladen, um sich selbst ein Bild von der inhaltlichen Ausrichtung im Detail ein Bild zu machen: (https://www.dein-ev.net/audioguide). Insgesamt eine Ausstellung mit der interpretatorischen Legende derer, die die völkerrechtswidrige Besatzungspolitik Israels bedingungslos unterstützen und in Deutschland zunehmend bundesweit versuchen, israelkritische Organisationen und Personen mit dem Antisemitismusvorwurf zu überziehen und mit keinem Wort die zunehmende Entwicklung zum Apartheidssystem mit formaldemokatischer Fassade und die tagtäglichen Unterdrückungsformen erwähnt. Wie man bei neueren israelischen Historikern nachprüfen kann, schrecken die Autoren an etlichen Stellen auch nicht vor geschichtlichen Umdeutungen zurück. Fachkundige und kritische Besucher wird diese Ausstellung keineswegs eine positivere Sicht auf die Israelische Politik vermitteln, dennoch ist angesichts der aktuellen Debatten über Antisemitismus in Deutschland die Gefahr zu sehen, dass uninformierte Besucher ideologisch beeinflusst werden, sodass man in den Städten, in denen die Ausstellung gezeigt werden soll, Aufklärungsmaterial zu dieser Ausstellung verteilt werden sollte. Die Orte, in den diese Ausstellung noch gezeigt werden soll, sind auf den o.a. Internetseiten der Organisationen aufgelistet. Im Gegensatz zur Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und ihren Mitstreitern, die vielerorts versucht haben die NAKBA-Ausstellung zu verhindern, sollten wir der friedensorientierten Aufklärung und Toleranz verpflichtetet argumentativ die Diskussion suchen und nachvollziehbare Fakten präsentieren und überzeugen.
Dr. Detlef Griesche
(Vizepräsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft e.V.)
Im Auftrag des Präsidiums

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