Judenhass immer schlimmer?

Ausriss aus Bild-online v. 06.12.2018

Der Judenhass werde immer schlimmer, so Bild-online am 06.12.2018. 85 Prozent der befragten Juden in Europa würden Rassismus und Judenhass für das derzeit größte Gesellschaftsproblem halten; 89 Prozent wären der Meinung, dass Antisemitismus seit 2013 stark zugenommen habe. Jeder dritte Jude, so Spiegel-online v. 10.12.2018
würde schon über einen „Wegzug aus Europa“ nachdenken. Die alarmierenden Pressemeldungen beziehen sich sämtlich auf die Befunde, die die Europäische Grundrechte-Kommission auf der Grundlage einer Befragung von über 16.000 Jüdinnen und Juden in Europa veröffentlichte. Mehr dazu hier.

Wolfgang Benz, deutscher Historiker und international anerkannter Vertreter der Vorurteilsforschung, Antisemitismusforschung und NS-Forschung widerspricht; die Meldungen seien aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar. Wie der Deutschlandfunk am 20.12.2018 berichtete, ist Benz zwar der Meinung, dass man den Sorgen der Juden mit Respekt begegnen müsse. Es sei aber kontraproduktiv, von einer Pogromstimmung zu reden, die Wiederkehr des Novembers 1938 zu beschwören oder einen – Zitat – „Tsunami von neuem Antisemitismus“ zu mutmaßen. Die Verbreitung antisemitischer Haltungen in Deutschland sei aus wissenschaftlicher Sicht seit Jahren konstant, erklärte der Forscher weiter. Wolfgang Benz hat seine Ansichten in der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“ veröffentlicht, wo sie aber online leider nicht eingesehen werden können.
Sönke Hundt

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