Charlotte Wiedemann: Den Schmerz der anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis. Vortrag mit anschließender Diskussion
Am: Donnerstag, den 23. März. 2023; Um: 19.00 Uhr;
Ort: Übersee-Museum (am Hauptbahnhof)
Wir bitten um rechtzeitiges Erscheinen, da der Saal nur 120 Teilnehmer zulässt und eine hohe Teilnehmerzahl zu erwarten ist! Charlotte Wiedemann, geb. 1954, ist eine vielfach ausgezeichnete Publizistin, Auslandsreporterin und Buchautorin. Viele Jahre arbeitete sie zum Schwerpunkt „Islamische Lebenswelten“. Recherchen führten sie in etwa 30 außereuropäische Länder, zumeist Afrikas und Asiens. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums Moderner Orient in Berlin an. Im Übersee-Museum zählte sie 2013 zum Beirat für die Afrika-Dauerausstellung. Charlotte Wiedemann verfasste diverse Bücher zu internationalen Themen, unter anderem Portraits der Gesellschaften Irans und Malis. 2019 erschien „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“. Geprägt vom Schweigen in der eigenen Familie, beobachtet Charlotte Wiedemann seit Jahrzehnten die deutsche Haltung zu den Verbrechen des Nationalsozialismus und hat dazu zahlreiche zeitgeschichtliche Betrachtungen verfasst.
Das Buch „Den Schmerz der anderen begreifen“ ist das Buch zu den aktuellen Kontroversen über Erinnerungskultur. Es wirf t die Frage auf, was unsere Empathie steuert und was solidarisches Erinnern bedeutet. Essay, Reisereportage und Selbsterforschung verbindend öffnet Charlotte Wiedemann einen großen zeitgeschichtlichen Bogen – vom Beitrag der Kolonialsoldaten zur Befreiung Europas bis zur neuen Kultur eines geschwisterlichen Antifaschismus nach den rechtsextremen Morden der Gegenwart. Weit ab von den sonst ängstlichen Abwehrreflexen im Diskurs über Holocaust und Kolonialverbrechen entsteht das Panorama einer doppelten Zeitenwende: Die Welt von heute akzeptiert weißes Geschichtsdenken immer weniger. Und im diversen Deutschland entsteht ein vielstimmiges Wir des Erinnerns. Charlotte Wiedemann zeigt, wie es möglich ist, gleichzeitig über die Schoa und die Verbrechen der Kolonialmächte zu schreiben, ohne zu verharmlosen. Letzteres wurde von mehreren Holocaust-Historikern gewürdigt, etwa durch Omer Bartov (Israel/USA) und durch den Präsidenten der Memory Studies Association, Wulf Kansteiner (Universität Aarhus). Dies hält bestimmte Kreise nicht davon ab, der Autorin eine Relativierung des Holocausts vorzuwerfen. Eine Veranstaltung in Israel wurde jüngst durch politischen Druck verhindert.
Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen; biz (Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung).
(ViSdP.: Dr. Detlef Griesche; dr.griesche@gmx.de)
In diesem Jahr 2023 feiert Israel zum 75. Mal seine Unabhängigkeit bzw. „75 Jahre Staatsgründung Israel“. Für die Palästinenser*innen ist dieses Jubiläum kein Grund für Feierlichkeiten. Sie nennen die Ereignisse von 1948 „Nakba“: „Nakba“ bedeutet Katastrophe und bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von – laut UN – 774000 Palästinenser aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina. Dabei wurden Palästinenser aus elf urbanen Gebieten vertrieben, sowie mindestens 531 Dörfer zerstört. Der AK Nahost bietet aus gegebenen Anlass 2023 zu diesem Thema Filmveranstaltungen, Vorträge sowie eine Ausstellung an.
DER SIEGESZUG DES NEOZIONISMUS
Israel im neuen Millennium
( Ein neues Buch von Tamar Amar-Dahl / Vortrag mit anschließender Diskussion)
Am: Dienstag, den 25. April 2023; Um: 19.00 Uhr;
Ort: Vereinigte Evangelische Gemeinde Bremen-Neustadt, Gemeindezentrum Zion,
Kornstraße 31, 2801 Bremen-Neustadt
Die israelisch-deutsche Zeithistorikerin beschäftigt sich mit Israels Geschichte und Politik. Studiert hat sie Geschichte und Philosophie in Tel Aviv, Hamburg und München. Ihre Dissertation befasst sich mit dem israelischen Politiker Shimon Peres. Mit ihrem bekannten Buch prägte sie den Begriff: „Das zionistische Israel“. Tamar Amar-Dahl lebt und arbeitet in Berlin und ist Mitglied im Beirat der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.
Dieses Buch erscheint gerade rechtzeitig zum 75 Jahrestag der NAKBA, der palästinensischen Katastrophe, über die im offiziellen Israel zu reden noch verboten ist, während Israel selbst die 75jährige Staatsgründung feiert. Ausgehend von den Folgen der Zweiten Intifada (2000-2005) geht es in diesem Buch um drei Schlüsselbegriffe: Okkupation, Zivilmilitarismus und Neozionismus. Nur mit diesen, so Tamar Amar-Dahl, wird ein fundiertes Verständnis der israelischen Besatzungsmacht zu Beginn des neuen Millenniums verständlich. Die Jahrtausendwende markierte eine Zäsur: Israels politische Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand der Palästinenser gegen die Besatzer als Terrorismus zu bezeichnen und niederzuschlagen, diente zur Legitimation des Besatzungsregimes und legte einen immer vehementeren Zivilmilitarismus der israelischen Gesellschaft wie vor allem der militanten Teile der Siedlerbewegung offen. Verheerende Kriege und zerstörerische Militärschläge vor allem in Gaza folgten und der einst in der israelischen Gesellschaft stark vorhandene Linkszionismus verlor massiv an Einfluss. Mit ihm verschwand zugleich die alte Friedensideologie. In der tiefsten Sinnkrise des zionistischen Israel verschoben sich die politischen Verhältnisse, sodass rechte Kräfte immer salonfähiger wurden. Mit ideologiekritischem Ansatz fragt die israelisch-deutsche Historikerin wie sich die Okkupation zum Zivilmilitarismus verhält, also zum gesellschaftlichen Konsens für Israels Kriegspolitik? Gibt es eine Art Implosion des politischen Systems oder stabilisiert sich mit der neuen Regierung ein rechts- bzw. neozionistisches Israel?
Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Palästinensische Gesellschaft Bremen und Umgebung. (ViSdP.: Dr. Detlef Griesche; dr.griesche@gmx.de) In diesem Jahr 2023 feiert Israel zum 75. Mal seine Unabhängigkeit bzw. „75 Jahre Staatsgründung Israel“. Für die Palästinenser*innen ist dieses Jubiläum kein Grund für Feierlichkeiten. Sie nennen die Ereignisse von 1948 „Nakba“: „Nakba“ bedeutet Katastrophe und bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von – laut UN – 774000 Palästinenser aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina. Dabei wurden Palästinenser aus elf urbanen Gebieten vertrieben, sowie mindestens 531 Dörfer zerstört. Der AK Nahost bietet aus gegebenen Anlass 2023 zu diesem Thema Filmveranstaltungen, Vorträge sowie eine Ausstellung an.
Wir freuen uns über eine Spende auf: DPG; IBAN DE48 2505 0000 1012 5540 03. Wir senden absetzbare Spendenquittungen zu!
Joseph Croitoru – Zweierlei Katastrophe: Wie Israelis und Palästinenser gemeinsam über Holocaust und Nakba debattieren Vortrag mit anschließender Diskussion
Am: Donnerstag, den 16. Mai. 2023; Um: 19.00 Uhr;
Ort: Veranstaltung per ZOOM
Wir bitten um Anmeldung unter: dr.griesche@gmx.de. Der Zugangslink wird 1Tag vorher zugesendet! Der Vortrag beleuchtet die israelisch-palästinensische Debatte über die Erinnerung an den Holocaust und die Nakba – so nennen die Palästinenser die Katastrophe von Flucht und Vertreibung 1948. Die Debatte regten vor rund zehn Jahren der israelische Holocaust-Forscher Amos Goldberg und der in Israel lebende palästinensische Politikwissenschaftler Bashir Bashir an. Damit setzte zum ersten Mal ein spannender Dialog über die beiden nationalen Traumata und die jeweilige Erinnerungskultur ein. Die sich daraus entwickelnde lebhafte Debatte stößt mittlerweile auch im Ausland auf ein breites Echo. Hierzulande ist sie kaum bekannt, obwohl ihre Anfänge auch in Deutschland liegen und sie durchaus auch die derzeit kontrovers geführte hiesige Diskussion über die deutsche Gedenk- und Erinnerungskultur berührt.
Der Referent Dr. Joseph Croitoru, 1960 in Haifa geboren, ist Historiker und Journalist mit den Schwerpunkten Nahost und Osteuropa. Er hat in Jerusalem und Freiburg Geschichte, Kunstgeschichte und Judaistik studiert und lebt seit 1988 bei Freiburg. Croitoru war zunächst für israelische Medien tätig, seit 1992 schreibt er für die deutsche Presse und den Rundfunk. Er hat Bücher über die Geschichte des Selbstmordattentats, die palästinensische Hamas und über das Islambild der deutschen Aufklärung veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihm 2021 „Al-Aqsa oder Tempelberg. Der ewige Kampf um Jerusalems heilige Stätten“ (C.H. Beck).
2021 erhielt er den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung. Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen; biz (Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung). (ViSdP.: Dr. Detlef Griesche; dr.griesche@gmx.de)
In diesem Jahr 2023 feiert Israel zum 75. Mal seine Unabhängigkeit bzw. „75 Jahre Staatsgründung Israel“. Für die Palästinenser*innen ist dieses Jubiläum kein Grund für Feierlichkeiten. Sie nennen die Ereignisse von 1948 „Nakba“: „Nakba“ bedeutet Katastrophe und bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von – laut UN –774000 Palästinenser aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina. Dabei wurden Palästinenser aus elf urbanen Gebieten vertrieben, sowie mindestens 531 Dörfer zerstört. Der AK Nahost bietet aus gegebenen Anlass 2023 zu diesem Thema Filmveranstaltungen, Vorträge sowie eine Ausstellung an.
Wir haben Kosten für Honorar und ZOOM-Vertrag und freuen uns über eine Spende auf: DPG;
IBAN DE48 2505 0000 1012 5540 03. Wir senden steuerlich absetzbare Spendenquittungen zu!
The Big Book Robbery – (Der grosse Bücherraub) – Film mit anschließendem Erlebnisbericht vergleichbarer historischer Ereignisse und Familiengeschichte in Palästina von Nazih Musharbash und Diskussion
Am: Dienstag, den 19. September 2023; Um: 19.00 Uhr;
Ort: Villa Sponte (Osterdeich 59b)
In diesem Film „Der Grosse Bücherraub“ wird chronologisch von der systematischen Plünderung von über 70000 palästinensischen Büchern durch den neugegründeten Staat Israel im Jahr 1948 erzählt. Der Dokumentarfilm geht in verschiedenen Handlungssträngen einer Struktur nach, die sowohl dramatisch fesselnd, als auch emotional verstörend ist. Im Mittelpunkt stehen Interviews und Zeitzeugenberichte, die die Bücherdiebstahl-Affäre in einen größeren historisch-kulturellen Kontext stellen. Dabei wird die palästinensische Tragödie von 1948 neu beleuchtet und das moralisch-
heroische Narrativ des Krieges von 1948 widerlegt. Der Film dauert 57 Min. und eignet sich gut für die Aufarbeitung der Ereignisse der NAKBA im Gedenkjahr 2023 zu „75 Jahre NAKBA“, (der Katastrophe) der Vertreibung und dem Beginn der bis heute anhaltenden völkerrechtswidrigen Besatzung.
Einer der renommiertesten Neuen Historiker Israels Ilan Pappe formuliert es im Film deutlich: „70000 bis 750000 der vertriebenen Palästinenser:innen waren ziemlich reich, wenn man bedenkt, was sie an Geld und Vermögen hatten. Nichts ist davon übrig, nichts. Die Israelis nahmen wirklich jeden mit, sie haben vielleicht nicht jeden ausgewiesen, aber sie haben auf jeden Fall dafür gesorgt, das sie den Palästinenser:innen jeden Cent abnahmen, den sie besaßen, jedes Möbelstück…Es geht um die Identitätsauslöschung und dieVerdrängung der Ereignisse von 1948“.
Nazih Musharbash lebt seit 1965 in Deutschland. Geboren 1946 in Amman/ Jordanien verbrachte er seine Schulzeit bis zum Abitur in Bethlehem und Beit Jala (Palästina) im Internat der Evang.-Luth.-Schulen. Er studierte in Oldenburg, unterrichtete als Lehrer Chemie und Biologie und war bis zu seiner Pensionierung Realschullehrer und Schuldirektor. Er war Mitglied des Rats der Stadt Bad Iburg und SPD-Landtagsabgeordneter in Niedersachsen. Seit 2018 ist er Präsident der Deutsch-
Palästinensischen Gesellschaft e. V. . Er setzt sich für die Beendigung der israelischen Besatzung und einen eigenen Staat Palästina ein. Darüber hält er auch regelmäßig Vorträge.
Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen.
ViSdP.: Dr. Detlef Griesche (dr.griesche@gmx.de)