Jules El-Khatip, ein deutsch-palästinensischer Sozialwissenschaftler mit deutscher und israelischer Staatsbürgerschaft sprach über die Erfahrungen der palästinensischen Community in Deutschland während des Gaza- und Libanon-Krieges. Die Palästinenser in Deutschland müssten erfahren, dass ihr Leid, ihre Verluste, ihre Trauer, ihre Verzweiflung, ihre Emotionen in den Medien nicht angemessen gezeigt werden könnten. Die Darstellung der Palästinenser sei immer noch geprägt von Stereotypen. Der Palästinenser – das sei der Islamist und der Terrorist. „Wir erleben“, so Jules El-Khatip, „die Marginalisierung einer mit 300.000 Menschen relativ großen Community. In der medialen Darstellung ist palästinensischen Leben weniger wert; es findet weniger Beachtung; es gibt keinen Raum für unsere Gefühle.“ Das setze sich in den Schulen fort, wo palästinensische Kinder nicht über die Verluste in ihren Familien, über das Leid und die Trauer reden könnten. Jedes Leben habe doch den gleichen Wert! Es dürfe keine Opfer erster und zweiter Klasse geben! Jules El-Khatip sprach völlig frei und immer in einem eher leichten und leisen Erzählton: vom Schmerz der Palästinenser, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben und nun das Gefühl haben, hier einsam zu sein und hier die Heimat verloren zu haben.
Veranstalter: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Palästinensische Gemeinde in Bremen und Umgebung; unterstützt vom AK-Nahost Bremen. Video: Marlies und Sönke Hundt