Das ist der Titel des Buches über Felicia Langer, geschrieben und verlegt beim Lamuv Verlag, Göttingen, im Jahre 2005. Der Verleger zitiert Ausschnitte von 2 Rezensionen über das Buch:
»Felicia Langer beschreibt nicht die Leiden eines anonymen Volkes, sie beschreibt viele persönliche Einzelschicksale. Sie ist erschrocken über das Ausmaß der Brutalität und verheimlicht ihre Empörung nicht,. Sie will und kann nicht schweigen.« (Lerke von Saalfeld, Süddeutsche Zeitung)
»Sie ist bei allem Löwenmut und aller Kämpfernatur, die sie vor Gerichten und in Diskussionen zeigt, eine sehr weiche Frau. Sie leidet physisch mit denen, denen Unrecht geschieht. Sie nimmt sich das, was sie sieht und erlebt, im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen.« (Reinhard Krol, SWR)
Ja, ich nehme es bis zum heutigen Tag zu Herzen, wenn ich über das Töten oder Verwunden von palästinensischen Kindern und Zivilisten durch den israelischen Besatzer erfahre, über Enteignung und Entrechtung der Palästinenser im fünfzigsten Jahr der israelischen Besatzung.
Es gibt auch manchmal Kritik, aber selten. Eine, die ich zitieren möchte, stand in der Süddeutschen Zeitung (8.9.2016, Peter Münch):
»UN kritisieren Israel – Studie: Der desolate Zustand der palästinensischen Wirtschaft ist Folge der Besatzung.
Die israelische Besatzung fügt der palästinensischen Wirtschaft nach Angaben der Vereinten Nationen enorme Schäden zu. Chronische Armut, wachsende Arbeitslosigkeit und eine ernste Ernährungskrise werden in einem nun vorgelegten Bericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) auf israelische Repressionen zurückgeführt. „Ohne die Besatzung“, so heißt es, „ließe sich das Bruttoinlandsprodukt in den Palästinensergebieten ganz leicht verdoppeln.“
Der 17-seitige Bericht enthält eine lange Liste von Faktoren, mit denen Israel die Entwicklung im Westjordanland und im Gazastreifen eindämme. Angeprangert werden der Siedlungsbau, die Beschränkung der Bewegungsfreiheit für Menschen und Güter sowie die Beschlagnahmung von Land und anderen natürlichen Ressourcen, vor allem von Wasser. „Israel hat 82 Prozent des palästinensischen Grundwassers konfisziert“, heißt es bei der Unctad. Weil es den Palästinensern verboten sei, eigene Brunnen zu graben, hätten sie „keine andere Wahl, als ihr eigenes Wasser aus Israel zu importieren, um 50 Prozent ihres Verbrauchs zu decken“. „Vandalismus“ wird als weiteres Problem genannt. So seien seit Beginn der Besatzung vor fast fünfzig Jahren mehr als 2,5 Millionen Bäume, darunter allein 800 000 Olivenbäume, zerstört worden. Große Nachteile entstünden der Wirtschaft im Westjordanland dadurch, dass 60 Prozent des Gebiets vollständig von Israel kontrolliert werde. Im Gazastreifen sei wegen einer von Israel eingerichteten Pufferzone entlang des Grenzzauns die Hälfte des Agrarlands nicht zugänglich. Zudem würden die Fischer durch die Seeblockade von 85 Prozent ihrer Ressourcen abgeschnitten. Dazu kommen noch die Zerstörungen durch drei Gaza-Kriege in den Jahren 2008 bis 2014. Allein die Kosten dafür beziffert die Unctad auf mindestens das Dreifache des jährlichen Bruttoinlandsprodukts des Küstenstreifens. Die schwersten Schäden verursachte der 50-tägige Krieg des Sommers 2014, der auf palästinensischer Seite 2200 und auf israelischer 73 Tote gefordert hatte. 91 Prozent der beschädigten Häuser seien – auch als Folge der israelischen Blockade – noch nicht wieder aufgebaut, heißt es, 75 000 Menschen seien auch zwei Jahre nach dem Krieg noch obdachlos.«
Und die Welt schweigt, auch die Regierung und das Parlament in Deutschland! Israel zerstört weiter die Häuser der Palästinenser, baut Siedlungen auf palästinensischem Boden, was völkerrechtswidrig ist, aber bis dato straffrei. Gaza ist das größte Freiluftgefängnis der Welt, Hebron leidet an Entrechtung. Ost-Jerusalem wurde mehr und mehr judaisiert. Und der Premierminister Netanjahu hat die Welt mit einer Orwellschen Aussage bereichert, dass nämlich eine völkerrechtsentsprechende Räumung der 1967 besetzten palästinensischen Gebiete eine ethnische Säuberung bedeute…
Und was danach kommt, ist keine Verurteilung sondern eine Belohnung: ich zitiere Susanne Knaul, Korrespondentin der taz in Jerusalem. In der Ausgabe vom 15.9.2016 berichtet sie über die neue Militärhilfe der USA für Israel:
»Es ist ein Militärhilfepaket bislang unbekannten Ausmaßes. Insgesamt 38 Milliarden Dollar sollen aus dem US-Haushalt an die israelische Armee fließen, jährlich um gerechnet 3,4 Milliarden Euro über eine Laufzeit von insgesamt zehn Jahren. Darauf haben sich die Unterhändler Israels und der USA geeinigt. Die Vereinbarung sollte am Mittwoch in Washington unterzeichnet werden. Die Regierung in Jerusalem hatte anfangs noch höher gezielt. Sie war mit der Forderung von 4,5 Milliarden Dollar pro Jahr in die Verhandlungen gegangen.
So viel sei mindestens nötig, um der wachsenden Bedrohung aus dem Iran zu begegnen, die sich aus Sicht Israels infolge des Abkommens über das Atomprogramm ergibt. Dabei ginge es nicht nur um die direkte Gefahr eines atomaren Angriffs, sondern um das Erstarken der iranischen Handlanger der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon. Die aufgestockte Militärhilfe soll ab 2019 gezahlt werden, wenn der bisherige Zehnjahresvertrag in Höhe von insgesamt 30 Milliarden Dollar ausläuft.
Die Rekordsumme kam trotz der unterkühlten Beziehungen zwischen den beide Staaten nach monatelangen Verhandlungen zustande. Seit Jahren liegen der israelische Premier Benjamin Netanjahu und US-Präsident Barack Obama im Clinch, insbesondere wegen der israelischen Siedlungspolitik. Deshalb könnten auch taktische Überlegungen beim Aushandeln des Abkommens eine Rolle gespielt haben, wonach sich die Lage für Israel nach der US- Präsidentenwahl nicht verbessern würde.
Umgekehrt könnte Obama daran gelegen sein, das Verhältnis zu Israel vor der Präsidentenwahl nicht erneut einer Belastung auszusetzen. Vereinbart wurde zudem, dass Israel zukünftig darauf verzichtet, den Kongress um die Bewilligung weiterer Militärhilfe zu ersuchen. Ausnahmefall wäre nur ein neuer Krieg.
„Die eigentliche Frage“, so kommentiert der israelische Politologe Seew Sternhell von der Hebräischen Universität in Jerusalem, sei, „warum die USA dieses enorme Hilfspaket nicht an die Bedingungen knüpfen, dass Israel den Prozess auf der palästinensischen Ebene vorantreibt“. Das linksliberale Lager ist enttäuscht, dass die Regierungszeit Obamas, ein strikter Gegner von Israels Siedlungspolitik, ohne jeden Fortschritt im Friedensprozess zu Ende geht.«
Man muss die Welt alarmieren, unsere Empörung und Zorn nicht verheimlichen, und fragen:
„Wie lange noch?!“
Quelle (mit freundlicher Genehmigung): palästina-portal