Osterdeich 59 B
„We Are Not Numbers“ – Junge Stimmen aus Gaza. Lesung mit anschließender Diskussion.
Mittwoch, den 30. Oktober; Um: 19 Uhr; Villa Sponte Zeitkultur (Osterdeich 59 B )
Zum Buch
Sie sind jung, gut ausgebildet, kreativ und leben in einem blockierten Land: We Are Not Numbers, gegründet unter der Schirmherrschaft des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, ist eine Gruppe von Menschen aus Gaza, die in Gedichten und kurzen literarischen Prosatexten auf einem Blog vom Leben unter der Besatzung berichten, von ihrem Schmerz, ihren Hoffnungen und Wünschen. Sie erzählen Geschichten jenseits der Zahlen, die uns in den News erreichen, und sie geben den Menschen in Gaza ein Gesicht.
Kultur anstatt Gewalt – so könnte die Botschaft dieses Bandes lauten, der eine Auswahl der berührenden Texte in deutscher Übersetzung präsentiert, zusammen mit Bildern der Künstlerin Malak Mattar, die bereits in mehreren europäischen Galerien ausgestellt wurde.
Zwei junge Autoren lesen aus diesem besonderen Buch und diskutieren über ihr Leben in Gaza. 20 junge Palästinenser und Palästinenserinnen haben im Rahmen eines im Jahr 2015 von der US-amerikanischen Journalistin Pam Bailey initiierten Projekts „We Are Not Numbers“ unter der Schirmherrschaft des Euro-Mediterranean Human Rights Monitors Texte auf Englisch für den gleichnamigen Blog verfasst und gepostet. Dies erfolgte unter einem Mentoring durch erfahrene Autoren und Journalisten aus aller Welt. Wenn der Strom nur für wenige Stunden am Tag fließt und sauberes Trinkwasser Mangelware ist, wenn jede Familie Tote zu beklagen hat und Drohnen omnipräsent sind, wenn Arbeitsplätze fehlen und Reisen aufgrund der Blockade ausgeschlossen sind, wenn diplomatische Bemühungen scheitern und Politiker nur streiten, machen sich Ohnmacht und Aggression breit. In kurzen Texten und Gedichten berichten sie vom Leben unter Besatzung, von den Nöten und Freuden des Alltags, von Trauer, ihrer Wut und ihren Träumen. „We Are Not Numbers“ ist ein Hilfeschrei, aber auch ein Triumph der Kreativität. Es sind Gedichte und Geschichten, die den Menschen im „größten Freiluftgefängnis der Welt“ unter jahrzehntelanger Besetzung ein Gesicht geben sollen, das Kultur statt Gewalt zeigt. Die jungen Autoren und Autorinnen, die alle bereits drei große Kriege mit den Verlusten und Traumata erlebt haben, zeigen, dass junge Leute, „die jedes Recht dazu hätten, deprimiert, gelähmt oder vor Wut außer sich zu sein, schreibend darum kämpfen, ihre eigene Stimme zu finden und ihre Flügel zu entfalten“, wie es im Nachwort des Buches treffend formuliert ist. Diese authentischen Texte können auf eindrucksvolle wundersame Weise dazu beitragen, Verständnis in der Außenwelt zu wecken, wo Gaza und seine Bewohner in unseren Medien größtenteils als gesichtslose Terroristen oder hilflose Opfer präsentiert werden. Beeindruckende Bilder der jungen Künstlerin Malak Mattar ergänzen die Vorträge.
Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen.