Ausstellung in der Zentralbibliothek Bremen: Die NAKBA – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948

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Die vom Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ konzipierte Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948” wird vom 18. Februar bis 17. März 2015 in der Zentralbibliothek gezeigt. Die Ausstellung thematisiert die verdrängte Schattenseite der israelischen Staatsgründung. Mit einer Fülle historischen Bild- und Kartenmaterials illustriert sie die Ereignisse, die schleichend und schrittweise zur Umwandlung des einst arabischen Palästina zum jüdischen Staat Israel führten.

In Israel werden die Ereignisse von 1948, die mit der Ausrufung des israelischen Staates verbunden sind, als Wiedergeburt nach zweitausendjährigem Exil und jahrhundertelanger Verfolgung gefeiert. Die Palästinenser hingegen gedenken zur gleichen Zeit der „Nakba“ – der Katastrophe. Der überwiegende Teil der Palästinenser wurde durch die Ereignisse von 1948 und danach zu Flüchtlingen gemacht, die sich ihrer Heimat und ihres Besitzes beraubt sehen, ohne Aussicht auf nationale Selbstbestimmung, auf Entschädigung oder gar auf Rückkehr. Die Nakba prägt bis heute das kollektive Bewusstsein und die Erinnerung der Palästinenser.

Durch die objektive Dokumentation der Vertreibung und deren Folgen ermöglicht die Ausstellung der interessierten Öffentlichkeit, das historische Bewusstsein für das Nahostproblem zu schärfen. Zusammen mit dem Begleitprogramm soll die Ausstellung das Gesamtbild abrunden, die im Hintergrund stehende Perspektive des von Mythen bestimmten und vielfach tabuisierten Nahostkonflikts sichtbar machen. Nur so werden Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten eine Chance haben.

Öffnungszeiten:

Mo, Di, Fr 10 -19 Uhr, Mi 13 -19 Uhr,
Do 9-20 Uhr, Sa 10 -16 Uhr
Vom 18.Februar bis zum 17.März 2015

Ort:
Zentralbibliothek Bremen, Am Wall 201, Wall-Saal

Leihgeber: Flüchtlingskinder im Libanon e.V.
Veranstalter: Nakba-Gruppe (Nahost-Forum Bremen, AK Nahost, Deutsch-Palästinensische Gesellschaft, Israelisches Komitee gegen Hauszerstörungen, Bremer
Friedensforum). In Kooperation mit Zentalbibliothek Bremen, Sendesaal Bremen, Kino City 46, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung, Jugendsinfonieorchester Bremen-Nord der Musikschule Bremen.

Wir bitten um Spenden auf folgendes Konto:
Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V.
DE45 2905 0000 1012 5540 03
BIC: BRLADE22XXX
Bremer Landesbank
Stichwort: Nakba-Ausstellung
V.i.S.d.P. Dr. Detlef Griesche, 0421/4309510

PROGRAMM

Mi, 18.02.2015 19:00
Zentalbibliothek, Wall-Saal
Eröffnung der Ausstellung mit der palästinensischen Botschafterin Dr. Khouloud Daibes (Berlin) und Rolf Verleger (Lübeck), Begrüßung: Barbara Lison (Direktorin der Bremer Stadtbibliothek), Musik: Duo DAF Dr. Khouloud Daibes studierte Architektur  n Hannover, arbeitete seit 1995 wieder in Palästina und leitete vor ihrer Ernennung zur Botschafterin 2013 von 2007 bis 2012 das Ministerium für Tourismus und Altertümer sowie von 2007 bis 2009 zusätzlich das Frauenministerium. Rolf Verleger ist Professor für Medizinische Psychologie an der Universität Lübeck. Aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber der Politik Israels verlor er seinen Sitz im Zentralrat der deutschen Juden. Er ist Mitglied im Verein „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in
Nahost“. Das Duo DAF macht orientalische Musik. Miriam Schulze spielt Geige und wird von Mohsen Nejadi Kakavand auf einer Rahmentrommel, der Daf, begleitet.

Di, 24.02.2015 19:00 – 21:00
VHS im Bamberger, Faulenstr. 69
Claus Walischewski und Doris Flack: Hintergründe zum Nahost-Konflikt (Israel/Palästina) – Reisebeobachtungen Claus Walischewski und Doris Flack haben Reisen nach Israel/Palästina gemacht und sich ausführlich mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt. Sie sind dem „Israelischen Komitee gegen Hauszerstörungen“ beigetreten, das sich für einen gerechten Frieden und ein friedliches Zusammenleben beider Völker einsetzt. Anhand ihrer Reisebeobachtungen wollen sie den Konflikt zwischen dem Staat Israel und den Palästinensern erläutern und auf die Ursachen des Konflikts eingehen.

Do, 26.02.2015 19:00
Weserterrassen, großer Saal, Osterdeich 70b
Arn Strohmeyer, Journalist und Autor aus Bremen,
stellt sein neuestes Buch vor: Das unheilvolle Dreieck. Deutschland, Israel und die Palästinenser: Plädoyer für eine andere Nahost-Politik

So, 01.03.2015 17:00
Überseemuseum, Vortragssaal
Prof. Ilan Pappe, Die Nakba – die Vertreibung der Palästinenser
Ilan Pappe wurde in Haifa geboren und gehört zu den israelischen Historikern, die ab den 1990er Jahren die Entstehungsgeschichte Israels einer Revision unterzogen. Seine These der ethnischen Säuberung der Palästinenser steht im Gegensatz zum offiziellen israelischen Geschichtsbild. Seit 2007 lehrt er in Exeter in England und leitet dort das European Centre for Palestine Studies.

Mi, 04.03.2015 19:00
Zentalbibliothek, Wall-Saal, Eingang: Am Wall
Podiumsdiskussion: „Welchen Frieden suchen wir – unterschiedliche Sichtweisen auf die Gründung Israels 1948“
mit Prof. Alexander Flores (Professor für Wirtschaftsarabistik an der Hochschule Bremen), Dr. Tamar Amar-Dahl (israelisch-deutsche Historikerin), Jörg Rensmann (Publizist) und Dr. Hermann Kuhn (Deutsch-israelische Gesellschaft), Moderation: Theo Schlüter (Vorsitzender des Bremer Presseclubs)

Mo, 09.03.2015 19:00
Zentalbibliothek, Wall-Saal, Eingang: Am Wall
Viola Raheb und Marwan Abado: Konzert und Lesung
„Zugvögel“, Palästina als ein Land der Musik und Lebensfreude: Dieses Bild will das palästinensische Paar beim Gastspiel zeichnen.
Eintritt: 8€ (ermäßigt 6€)

Mi, 11.03.2015 19:30
Sendesaal Bremen, Bürgerm.-Spitta-Allee 45
„Weltmusik für den Frieden“ mit dem Jugendsinfonieorchester Bremen-Nord der Musikschule Bremen (Leitung Martin Lentz), dem Chor „Solala“ (Leitung Christian Höffling) und internationalen Gästen
Eintritt 12€ (ermäßigt 8€)

Di, 17.03.2015 19:00
Zentalbibliothek, Wall-Saal, Eingang: Am Wall
Jeff Halper, Wie geht es weiter in Israel/Palästina nach dem Ende der Zwei-Staaten-Lösung? Apartheid oder ein demokratischer, binationaler Staat?
Jeff Halper ist ein israelischer Anthropologe und der Koordinator des Israelischen Komitees Gegen Hauszerstörungen (ICAHD), einer israelischen Friedens- und Menschenrechtsorganisation, die sich gegen die Besatzung wendet und sich für einen gerechten Frieden zwischen Israel und dem palästinensischen Volk einsetzt.

Filmprogramm im Kino City 46

Flaschenpost vor Gaza: Fr. 13.02. + Mi. 18.02. 18:00,
Sa. 14.02. + Mo. 16.02. 20:30

Dancing in Jaffa: Sa. 21.02. + So. 22.02. + Mi. 25.02.
18:00, Do. 19.02. + Mo. 23.02. + Di. 24.02. 20:30

Bethlehem: Sa. 28.02. + So. 01.03. 18:00,
Do. 26.02. + Di. 03.03. 20:30

Liebe Grüße aus Nahost (Wir weigern uns, Feinde
zu sein): Do. 05.03. + Mo. 09.03. 20:30,
Di. 10.03. + Mi. 11.03. 18:00

Jerusalem East Side Stories (in Anwesenheit des
Regisseurs Mohammed Alatar): Mo. 16.03. 20:30

„…eine derart schmerzhafte Reise in die Vergangenheit ist der einzige Weg nach vorn, wenn wir eine bessere Zukunft für uns alle, Palästinenser wie Israelis, schaffen wollen“

6 Gedanken zu „Ausstellung in der Zentralbibliothek Bremen: Die NAKBA – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948

  1. Danke, Frau Lison, für diese informative Ausstellung.
    Wir – drei Hamburger BesucherInnen – haben uns viel Zeit zum Lesen der Tafeln genommen und sind nachdenklich geworden, weil wir vieles nicht wußten.

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich möchte Ihnen sooo herzlich gratulieren, den Mut für die Nakba-Ausstellung aufgebracht zu haben.
    DANKE!

    Mein Mann Muhammad (Jahrgang 1943) und seine Familie, aus Saris in der Nähe Jerusalems stammend, haben infolge der israelischen Eroberungs- und Besatzungspolitik so viel Schlimmes durchgemacht, dass es gar nicht in Worte zu fassen ist.
    Das Ganze war und ist ein einziger Alptraum, ausgelöst von Menschen, die sich mit Alpträumen ja eigentlich selber auskannten, allerdings wohl ohne etwas daraus zu lernen.

    Ich wohne in der Nähe von Hamburg und hoffe es noch rechtzeitig in die Ausstellung zu schaffen. Ich habe echt Angst, dass sie von Fanatisten abgefackelt wird.

    Alles Gute!

    Herzliche Grüße

    Dörte El Sarise

  3. nakba ausstellung:der erste schritt zum frieden
    die ausstellung gibt es auch auf italienisch. sie war im letzten november in turin, wo sie im museo della resistenza (widerstandsmuseum) stattfand und angegriffen wurde. die vertreibung von fast 800.000 palaestinensern und das recht auf rueckkehr durch die uno- resoltution 194 moechte die offizielle israelische seite gerne totschweigen. und die israelische botschaft und die juedische gemeinde turins unternahmen alles, um die ausstellung zu schliessen. eine diskussion durfte im museum nicht stattfinden: der zionistische arm reicht weit. einer vorgesehenen podiumsdiskussion ueber palaestina an der universitaet rom wurde in diesen tagen der saal gesperrt. der juedische intellektuelle moni ovadia dazu: „die redefreiheit zu verweigern ist das vorzimmer der diktatur“.
    zur ausstellung in turin folgte eine ausgezeichnete stellungnahme des netzwerkes der (italienischen) „juden gegen besetzung“: „ihnen (den fluechtlingen ) in die augen zu schauen ist der erste schritt zum frieden!“
    Leonhard Schaefer

  4. Wir freuen uns sehr, dass gegen alle Anfeindungen die Ausstellung mit dem reichen Beiprogramm statt-
    findet. Wir sind Freunde eines Israel, in dem sich „Gerechtigkeit und Frieden küssen“.
    Mitglieder der Versöhnungsbund Gruppe Minden/Westfalen
    Magdalene und Ehrhardt Wichmann, Minden

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