Neues Buch von Arn Strohmeyer: Antisemitismus – Philo­semitismus und der Palästina-Konflikt. Hitlers langer verhängnisvoller Schatten

Der Antisemitismus hat in Europa und speziell in Deutschland zu furchtbaren Verbrechen geführt, die im Holocaust der Nationalsozialis­ten ihren monströsen Höhepunkt erfuhren. Es versteht sich von selbst, dass besonders die westlichen Gesellschaften den Antisemitismus ächten und auf jede Form des erneuten Auf­tretens dieser Form des Rassismus äußerst sensibel reagie­ren. Der Antisemitismus-Vor­wurf steht deshalb in den aktuellen politi­schen Auseinanderset­zun­gen ständig im Raum. Die Frage ist aber: Han­delt es sich dabei wirklich um das Auftreten von echtem Antisemitismus oder wird dieser Vorwurf von Lobbygruppen nicht auch interessen­bestimmt für das Erreichen bestimm­ter politi­scher Ziele instrumentalisierend einge­setzt?

Dieser Frage geht das vorliegende Buch nach. Der Autor stellt dabei fest, dass die histori­schen Veränderungen im Judentum selbst auch Folgen für den Antisemitismus-Begriff mit sich gebracht haben. Im Judentum gab es immer die beiden spaltenden Tendenzen der Absonderung, Ab­schottung und Isolation einerseits und der uni­versellen Offenheit und Weltzugewandtheit an­dererseits. Durch die Entstehung des Staates Israel und die ihn tra­gende ethnisch-nationalisti­sche Ideologie des Zionismus hat die erste Richtung deutlich die Dominanz erlangt, die Uni­versalisten sind im Judentum eher zu einer Randgruppe gewor­den. Da Israel den Anspruch erhebt, das ganze Judentum zu vertreten (was die Universalisten wiederum nicht anerkennen), hat der Anti­semitismus-Begriff sich in der Weise verän­dert, dass er nicht mehr allein Hass auf Juden wegen ihres Jude-Seins meint, sondern nun jede Kritik an Israel und seiner äußerst um­strittenen Politik gegenüber den Palästinen­sern als solchen bezeichnet.

Dieser Definition widersprechen aber die Uni­versalisten, die sich für das Einhalten der jüdi­schen Ethik von Versöhnung und Nächstenliebe, Menschenrechten und Völker­recht einsetzen.

Der heute gängige und im öffentlichen Diskurs benutzte Antisemitismus-Begriff erweist sich deshalb sehr oft als ein manipulativ und instru­mentalisierend vorge­brachtes Argument, das einzig das Ziel ver­folgt, die ethnisch-nationalisti­schen Interessen Israels zu vertreten und ein­zufordern, nicht aber als ein probates Mittel, über diese Form des Rassismus aufzuklären und sie zu be­kämpfen.

Gegen diese Form des Missbrauchs und der ideologischen Instrumentalisierung des Anti-Antisemitismus wendet sich dieses Buch. Dass dieser Missbrauch besonders in Deutschland überhaupt möglich ist, hängt nicht zuletzt mit dem als Folge der nationalsozialistischen Ver­brechen vorherrschenden Schuldgefühl ge­gen­über Juden und dem daraus abgeleiteten Philo­semitismus zusammen. Es wird dabei oft über­sehen, dass Philosemitismus und Anti­semitis­mus sehr eng zusammenhängen und dass ers­terer für eine verzerrtes Bild gerade im Blick auf den Nahost-Konflikt verantwort­lich ist. Auch dieser Phänomen unterzieht der Autor einer ausführlichen Analyse. Er plädiert deshalb für eine realitätsbezogene Beurteilung des Konflikts und für eine im Sinne universalis­tischer Werte gerechte Lösung auch für die Palästinenser.

Quelle: Buchankündigung des Verlags

Arn Strohmeyer: Antisemitismus – Philo­semitismus und der Palästina-Konflikt. Hit­lers langer verhängnisvoller Schatten, Gabriele Schäfer Verlag Herne, ISBN 978-3-944487-30-4, 17.80 Euro

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