Es ist schon absurd. Die Mauer in Berlin wurde von (fast) allen Parteien und Medien ideologisch („Schandmauer“) unter Beschuss genommen; die Mauer in Israel/Palästina, obwohl viel länger (760 km) und an vielen Stellen viel höher (9 Meter), bleibt von Kritik völlig verschont und wird „Sperranlage“ genannt. Die Berliner Mauer ist längst Vergangenheit und ihr Fall immer wieder Anlass zu pompösen Feiern. Die israelische ist immer noch bittere Gegenwart.
Welcher Ort eignet sich besser als die Kapelle der Versöhnung im ehemaligen Todestreifen der Berliner Mauer, um die Vision vom Fall der Mauer in Israel und Palästina zu hegen? Dazu lädt am Montag, den 7. Oktober, um 18 Uhr, Dr. Mark Braverman ein. Mark Bravermann, ein amerikanischer Jude, Psychologe und Traumatherapeut, bekannt als Autor und Friedensaktivist, hat ein neues Buch geschrieben. Es heißt „Die Mauer überwinden. Eine Vision für Israelis und Palästinenser.“ (WDL-Verlag Hamburg 2017, 18 Euro) Bravermann setzt vor allem auf die Kirchen: Was sie könnten, wenn sie wollten! Wie damals, als er jung war und Martin Luther King die Bewegung für die Bürgerrechte der Schwarzen in den USA anführte. Oder wie Desmond Tutu und seine Mitstreiter, als sie gegen die Apartheid in Südafrika stark machten. Mark Braverman ist ein charismatischer und charmanter Redner, „ein jüdischer Tabubrecher, dem man zuhören sollte“, sagt Ruth Fruchtman, die Berliner Autorin und Mitgründerin der ‚Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost‘.
Zum Buch schrieb Paul Oestreicher (85), der unermüdliche Brückenbauer, Deutsch-Brite mit jüdischem Vater, 1938 aus Thüringen nach Neuseeland geflohen, BBC-Journalist, Pfarrer, Friedensstreiter: ‚Selten gelingt es einem jüdischen Autor so unbefangen und unparteiisch, aus Liebe zu beiden Völkern, eine der tragischsten Begebenheiten unserer Zeit mit Hoffnung zu füllen. Was aussichtslos erscheint, ist für Mark Braverman die Herausforderung, Lösungen zu finden, die im Bereich des Möglichen sind. Eine bittere Feindschaft könnte – und müsste – auf diesem Wege entfeindet werden‘. Rev. Dr. Paul Oestreicher, Brighton, ehem. Vorsitzender vonAmnesty International Großbritannien: „Bethlehem hat mein Leben verändert“, ist der Titel eines anschaulichen Gesprächsprotokolls mit Mark Braverman in der Weihnachtsausgabe 2018 von Publik-Forum: https://www.publik-forum.de/Publik-Forum-24-2018/bethlehem-hat-mein-leben-veraendert
Die Videomitschnitte von Bravermans Vortrag samt Diskussion in Kiel vom Juni 2015 (mit Übersetzung) (www.youtube.com/watch?v=VEIJ5juv6LM.
Bravermann war am 22. Januar 2018 in Bremen im Gemeindezentrum Zion und sprach über „Tacheles reden über Zionismus, BDS und Israel“ (http://nahost-forum-bremen.de/?p=7288).