Birkenstr. 1
28195 Bremen
Drei grundverschiedene palästinensische Frauen, eine vielbeschäftigte Anwältin, eine lesbische Barfrau und eine tief religiöse Studentin, teilen sich in Tel Aviv eine Wohngemeinschaft……Ein Film über die Lebenswelten palästinensischer Frauen in Israel und ihre Identitätssuche in einem gespaltenen Land.
Anschließend an den Film wird ein Interview mit der Sprecherin der israelischen Frauenorganisation ‚Women wage peace‘ (Angela Scharf) übertragen.
Infos: https://www.city46.de/programm/oktober-2023/starke-frauen-israel
Starke Frauen – Filme aus Israel
Israel feierte in diesem Jahr seine 75-jährige Unabhängigkeit, gleichzeitig wird das Land seit Beginn des Jahres von einem rechten und ultra-religiösen Kabinett unter Netanjahu regiert. Landesweite Proteste gegen die sogenannte Justizreform der rechtsextremen Regierung haben Hunderttausende jede Woche auf die Straßen gebracht.
Israel ist ein diverser, mulikultureller Staat von Menschen, die seit langem dort leben bzw. in den letzten 50 Jahren zugewandert sind: aschkenasische und sephardische Juden, äthiopische Juden, arabische Juden, Palästinenser, Drusen, Beduinen, Christen u.a.
Die Frauen Israels haben sich schon früh gegen Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten organisiert und für Frauenrechte gekämpft. Feministische Organisationen waren nichts Ungewöhnliches; mit dem Erstarken der ultra-orthodoxen Kräfte werden diese jedoch mehr und mehr zurückgedrängt. So wurden in den letzten Monaten immer wieder Frauen ‚in die zweite Reihe‘ verwiesen – und dies nicht nur in Bussen oder bei Veranstaltungen. Frauen wollen sich nicht ‚ins letzte Jahrhundert katapultieren lassen‘. Sie haben in der großen Demokratie,- und Protestbewegung einen großen Anteil und kämpfen lautstark für ihre Selbstbestimmung und ihre Rechte.
Die Filmreihe „Starke Frauen – Filme aus Israel“ setzt sich mit Lebenssituationen und Lebensentwürfen von Frauen verschiedenster Herkünfte bzw. Kulturen auseinander: der Kampf von Frauen in Beduinen Communities, die Herausforderungen des Zusammenlebens von Frauen aus religiösen und säkularen Nachbarschaften sowie das Miteinander von Frauen unterschiedlicher sexueller Orientierungen. Allen gemein ist der Wunsch nach Respekt und Anerkennung sowie der Kampf für gleiche Rechte. Die Filmemacherinnen aus Israel sind ein wichtiger ‚Seismograph‘ für den Zustand des Landes – und plädieren für eine Gesellschaft, die für demokratische Rechte und Akzeptanz diverser Lebensentwürfe eintritt.
Eine Reihe in Koop. mit dem Arbeitskreis Nahost & biz Bremen.
In Between – Bar Bahar
ISR 2016, Drehbuch, Regie: Maysaloun Hamoud, mit Mouna Hawa, Sana Jammalieh, Shaden Kanboura, FSK: o. A., 102 Min., arab. hebr. OmU
Mi. 4.10. / 18:00mit Einführung
TRAILERTICKETS
Salma und Laila, zwei junge Palästinenserinnen, wohnen zusammen in einer WG in der israelischen Metropole Tel Aviv. Laila ist Rechtsanwältin, Salma schlägt sich als Barkeeperin und DJane durch, und gemeinsam genießen sie die Freiheiten und das Nachtleben der hippen Großstadt. Als eine neue Mitbewohnerin zur WG stößt, wird ihr liberaler Lebensstil in Frage gestellt. Noor kommt vom Land, ist gläubige Muslima, verlobt, und lernt lieber für ihre Klausuren, statt Party zu machen. Trotz ihrer Unterschiede eint die drei Frauen der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung, kein einfacher Weg als palästinensische Frauen in der vermehrt jüdisch geprägten, konservativen israelischen Gesellschaft. Ihre Familien suchen ungefragt und ständig nach den passenden Lebenspartnern für ihr Töchter, und Noor wird von ihrem Verlobten unter Druck gesetzt, ihr Studium abzubrechen, da sie doch heiraten wird. Gemeinsam suchen die Frauen ihren Weg zwischen Traditionen und Moderne und trotzen der staatlichen und kulturellen Repression.
Maysaloun Hamouds Debütfilm wurde mehrfach ausgezeichnet und stieß in konservativen Kreisen auf scharfe Kritik, unter anderem wurde ihr Film für Harām erklärt. Hamoud selbst erhielt zahlreiche Todesdrohungen. Ihre Reaktion in einem Interview mit dem BBC: „Manche Menschen konnten ihr hässliches Gesicht nicht im Spiegel ertragen, den ihnen der Film vorhält.“.
Was unter anderen Vorzeichen der Stoff einer flachen Komödie aus Frankreich sein könnte, wird in den Händen der in Ungarn geborenen Regisseurin ein dichtes Drama mit atmosphärischem Soundtrack. Hamoud zeichnet ein dreifaches Porträt der israelisch-palästinensischen Gesellschaft, zerrissen zwischen Tradition und Moderne. […] „Bar Bahar“ ist intensives Erzählkino. Auch wenn das Drehbuch nicht gerade subtil ist, lebt Hamouds Geschichte von den Kontrasten – und dass diese Kontraste und Zwänge dem echten Leben in Tel Aviv entspringen, daran zweifelt man als Zuschauer keine Sekunde. (Tiroler Tageszeitung)
Das Langfilmdebüt der arabisch-israelischen Regisseurin Maysaloun Hamoud knüpft an ein Genre an, das sich spätestens mit Erfolgsserien wie Sex and the City oder Girls etabliert hat. Die Lebensrealität selbstbestimmter, sexuell aktiver Frauen im urbanen Setting vibrierender Metropolen wird hier allerdings mit der spezifischen Situation der arabisch-israelischen Protagonistinnen und der medial kaum repräsentierten, palästinensischen Untergrundszene verbunden. (Frauenfilmfest 2017)