Israel rechtfertigt sein genozidales Vorgehen im Gazastreifen mit dem „Massaker“, das die Hamas am 7. Oktober 2023 an israelischen Juden begangen habe. Die Recherchen des Schweizer Autors Jacques Baud haben aber ergeben, dass die israelische Darstellung der Ereignisse an diesem Tag nicht dem wirklichen Geschehen entspricht. Um einen Vorwand für den Vernichtungsfeldzug im Gazastreifen zu haben, hat die israelische Propaganda (Hasbara) offenbar ein Horror-Bild entworfen, das mit der Wirklichkeit des Sachverhalts nicht übereinstimmt. Arn Strohmeyer hat eine Rezension über Jacques Bauds sehr lesenswertes Buch geschrieben, in dem er seine Version der Ereignisse schildert. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Buchtipps
„Daybreak in Gaza“ – Geschichten aus dem Leben und der Kultur der Palästinenser
„Daybreak in Gaza: Stories of Palestinian Lives and Culture“, herausgegeben von Mahmoud Muna und Matthew Teller mit Juliette Touma und Jayyab Abusafia, Saqi Books, 2024.
Heutzutage wird über Gaza meist in Zahlen gesprochen: wie viele Tote, wie viele Vertriebene, wie viele Gebäude aus der Landschaft verschwunden sind. Doch die Geschichten, Lieder, Rezepte und Erinnerungen, die über Generationen weitergegeben wurden – alles, was Gaza zu einem Ort voller Geschichte, Widerstandskraft und einem unerschütterlichen Beharren auf dem Leben macht – bleiben allzu oft ungehört.
„ Daybreak in Gaza: Geschichten aus dem Leben und der Kultur der Palästinenser “, eine Sammlung von Vignetten verschiedenster palästinensischer Stimmen, versucht, die Seite der Enklave ans Licht zu bringen und zu bewahren, die in den Nachrichten selten zu sehen ist. Das Buch erscheint im September 2024 bei Saqi Books, der Erlös geht an die NGO Medical Aid for Palestinians. Weiterlesen
„Die Niederlage des Siegers“ – eine Buchbesprechung von Norman Paech
Nun, da US-Präsident Trump darangehen will, gemeinsam mit dem begeisterten Ministerpräsidenten Israels, Netanjahu, den Gazastreifen endgültig von den Palästinenserinnen und Palästinensern zu säubern und nach den bewährten Kriterien der Immobilienbranche für seine Klienten herzurichten, herrscht in der westlichen Welt plötzlich Überraschung und Empörung. Eine Rezension von Norman Paech.
Das ist zumindest so verlogen, wie der Umgang mit diesem zum Völkermord entarteten Krieg seit dem 7. Oktober 2023 verlogen ist.
Denn die Vertreibung der Bewohner und den Umbau – nicht Wiederaufbau – des Streifens zu einer internationalen Handels- und Tourismusexzellenz konnte man schon länger in Plänen der Regierung in Jerusalem und von sogenannten Thinktanks lesen. Weiterlesen
Adania Shibli: Eine Nebensache
Die palästinensische Autorin Adania Shibli hat für ihren Roman „Eine Nebensache“ den LiBeraturpreis 2023 erhalten. Dies gab der Verein Litprom in Frankfurt am Main bekannt. Das im Berliner Berenberg Verlag erschienene Buch handelt von der Vergewaltigung und Ermordung eines Beduinenmädchens durch israelische Soldaten in der Negev-Wüste 1949 und der Aufklärung des Verbrechens durch eine junge Frau Jahrzehnte später. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird voraussichtlich am 20. Oktober zur Frankfurter Buchmesse verliehen.
Dass Adania Shibli jetzt als palästinesische Autorin den Literaturpreis bekommt, ist angesichts der ausbordenden Antisemitismusvorwürfe gegen alle auf Verständigung orientierten Palästinenser bemerkenswert. Adania Shibli beschreibt in literarischer Kunstform unhaltbare Verhältnisse im besetzten Palästina. Weiterlesen
Warum die deutsche Erinnerungspolitik gescheitert ist – eine Buchbesprechung von Hermann Dierkes
In seinem neuen Buch unterzieht Arn Strohmeyer das offizielle Gedenken an den Holocaust einer radikalen Kritik
Hermann Dierkes
Die Unterdrückung der Palästinenser durch den israelischen Kolonialstaat, die seit Monaten wieder zahlreiche Opfer und Tote fordert, seine anhaltende Unterstützung durch Bundesregierung, EU und ”westliche Welt” und ihre buchstäblich blinde Ergebenheit gegenüber der israelischen Regierungsposition noch vor den zum x-ten Male wiederholten Wahlen in diesem Land zählt mit zu den schlimmsten weltpolitischen Skandalen unserer Zeit. Umso wichtiger sind Positionierungen und Publikationen, die sich dagegenstemmen, die jeweiligen Interessen offenlegen, Verantwortlichkeiten benennen und für einen völkerrechtskonformen und moralisch haltbaren Ausweg plädieren. Weiterlesen
Über ein Volk ohne Staat
Die Nahost-Expertin Muriel Asseburg, die am 24. Februar 2022 auf einer Zoom-Veranstaltung des AK Nahost Bremen sprechen wird, erzählt in ihrem neuen Buch „Palästina und die Palästinenser – Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart“ eine andere Geschichte über das Land zwischen Mittelmeer und Jordan-Fluss. Es geht um Kriege, Aufstände und Friedensinitiativen und über die palästinensische Selbstverwaltung.
Die Balfour-Deklaration von 1917 ist natürlich der Ausgangspunkt ihrer Analyse. Ein britischer Außenminister verspricht hier einem britischen Zionisten den Aufbau eines Staates in einem Gebiet, in dem zu über 90 Prozent Nichtjuden leben. Mit dem Untergang des osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg übernahm – allen heeren Grundsätzen des Völkerrechts vom Selbstbestimmungsrecht der Völker zum Trotz – nicht etwa die lokale Bevölkerung die politische Herrschaft in Palästina, sondern die vom Völkerbund eingesetzte britische Mandatsmacht. Weiterlesen
Sarah El Bulbeisi: Tabu, Trauma und Identität. Subjektkonstruktionen von Palästinenserinnen in Deutschland und der Schweiz, 1960-2015
Buchrezension: Dr. Detlef Griesche, Dez. 2021
Dieses auf der Basis einer Promotion entstandene Buch füllt in zweierlei Hinsicht eine Lücke in der Literatur zu Palästina/ Israel aus. Es werden zum einen im Gegensatz zu den meisten bekannten Studien und Publikationen, die vor allem die Situation und die Probleme in Palästina und Israel behandeln, sowie die Diskussion über Antisemitismus und BDS in Deutschland, die Probleme von Jugendlichen mit palästinensischem Migrationshintergrund in Deutschland und der Schweiz erforscht und zum zweiten wird damit verbunden ein Beitrag zu psychotherapeutischen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung für Jugendliche mit Migrationshintergrund angesichts ihrer von Vertreibung und Unterdrückung geprägten Familiengeschichten ganz allgemein geleistet. Weiterlesen
Jeff Halper: „Decolonizing Israel, Liberating Palestine“
Jeff Halper, der Direktor des ICAHD, beschreibt in diesem Aufruf, warum es wichtig ist, das Buch „Decolonizing Israel, Liberating Palestine“ aus dem Englischen ins Arabische zu übersetzen.
Es ist von großer Bedeutung, dass Texte und Bücher mit antikolonialen Inhalten ins Arabische übersetzt werden. Weil es der Solidaritätsbewegung und dem gemeinsamen Kampf für die Schaffung einer echten Demokratie im historischen Palästina sehr helfen würde. Das gilt auch umgekehrt. Übersetzungen von Texten und Büchern palästinensischer und arabischer Autoren ins Englische bzw. Hebräische sind ebenfalls selten. Nur wenn mehr politische Texte übersetzt werden und allgemein zugänglich sind, wird der Wunsch der Palästinenser nach Freiheit und nach einer neuen Gesellschaft begreifbar und wahrgenommen. Weiterlesen
Helga Baumgarten: Kein Frieden für Palästina. Der lange Krieg gegen Gaza. Besatzung und Widerstand
Ein neues Buch zu den Hintergründen des Mai-Kriegs.
Helga Baumgarten, Kein Frieden für Palästina. Der lange Krieg gegen Gaza. Besatzung und Widerstand, Wien: Promedia 2021. ISBN: 978-3-85371-496-6
Am 12. Mai dieses Jahres wurde Helga Baumgarten, emeritierte Professorin der Universität Birzeit, im ZDF-Mittagsmagazin zu den seinerzeit laufenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinensern interviewt. Sie wies erstens – langfristig – auf die schon mehr als 50 Jahre dauernde Besatzung mit ihrer ständigen Unterdrückung und Einzwängung der Palästinenser durch die Besatzungsmacht und den daraus resultierenden Groll und zweitens auf den unmittelbaren Anlass hin: die Sperrung des Areals vor dem Damaskustor ausgerechnet im Ramadan und die israelischen Angriffe auf den Tempelberg mit seinen islamischen Heiligtümern. Weiterlesen
„Unsere einzige Rache ist, Frieden zu schließen“. Rezension des Romans „Apeirogon“ von Colum McCann
„Unsere einzige Rache ist, Frieden zu schließen“. Der grandiose Roman „Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann schildert, wie eine israelische und eine palästinensische Familie mit dem Mord an einem ihrer Kinder umgeht. von Arn Strohmeyer Weiterlesen