Freitag, 2. August 2019 von 20:00 bis 21:30
Lucie Flechtmann Platz
Die Israelin Diane Kaplan, Sängerin und Gitarristin, und die Palästinenserin Meera Eilabouni, Sängerin und Perkussionistin, singen gemeinsam für den Frieden im Nahen Osten und weltweit.
Wir treten für das Anliegen der beiden Musikerinnen ein, Frieden über territoriale und scheinbar religiös motivierte Grenzen hinweg zu schaffen.
Mit einer kreativen Mischung aus Hebräisch, Arabisch und Englisch singen sie eigene und bekannte Lieder von Liebe, Frieden, Gebet, Welteinheit und Stärkung der Frauen.
Diane Kaplan ist bekannt durch Konzerte und ihr Engagement bei Friedensmärschen und durch ihre interkulturellen Workshops in Israel, Kanada, USA, Italien und Deutschland. Meera Eilabouni tritt regelmäßig mit multikulturellen Frauenbands auf, z.B. im Ensemble „Prayers Of The Mothers“ von Yael Deckelbaum. Beide gehören dem Frauenensemble „Three Women Three Mother Tongues“ an.
Zu hören sind die beiden Musikerinnen am:
Donnerstag, den 1. August, Kulturbahnhof Hitzacker KUBA e.V.
Freitag, den 2. August, auf dem Lucie-Flechtmann-Platz, Bremen
Samstag, den 3. August, Adventgemeinde, im Lüneburg
Sonntag, den 4. August. im Clenzer Culturladen, Clenze
Hochschule für Künste- University of the Arts Bremen
1. August 2019. Wir bitten um Ankündigung in Ihrem Medium
Mit Musik Grenzen überwinden
Palestine Youth Orchestra mit einzigem Deutschland-Konzert zu Besuch an der Hochschule für Künste Bremen
Musik lässt sich nicht in nationalstaatlichen oder religiösen Dimensionen fassen. Musik wirkt als verbindendes Element zwischen Menschen unterschiedlichster Kulturen. Dass und vor allem wie Musik Brücken bauen kann und für eine Verständigung jenseits von Ideologien und physischen wie mentalen Grenzen sorgt, zeigt das Palestine Youth Orchestra (PYO). Mit elf Konzerten in Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden absolviert das Ensemble aus 80 Musiker*innen zwischen dem 4. und 16. August 2019 eine kleine Europa-Tournee.
Am 13. August 2019 um 19:30 Uhr legt die Formation einen Zwischenstopp im Auditorium der Hochschule für Künste Bremen (Speicher XI 8) ein, zum einzigen Konzert in Deutschland. Das PYO, in dem einige der weltweit besten Nachwuchsmusiker*innen mit palästinensischen Wurzeln mitwirken, wird in Kammermusik-Besetzung vor Ort sein. In einem einstündigen Konzert spielen die Musiker*innen Werke von palästinensischen und arabischen Komponist*innen, zudem erklingen bekannte Werke aus dem westlich-sinfonischen Repertoire. Mit ihrer Musik, die okzidentale Klassik mit orientalischen Klängen verbindet, fungieren sie somit als die besten Botschafter*innen der reichhaltigen palästinensischen Kultur sowie des Landes Palästina selbst, dessen Staatlichkeit auch heute noch von nur zwei Dritteln der 193 UNO-Mitgliedsstaaten anerkannt wird. Auch die Bundesrepublik Deutschland sieht in den Palästinensischen Gebieten keinen offiziellen Staat.
Kammerkonzert des Palestine Youth Orchestra
13. August 2019, 19:30 Uhr
Hochschule für Künste Bremen, Auditorium
Am Speicher XI 8, 28217 Bremen
Eintritt frei
(um eine Spende wird gebeten)
Ihre Europa-Tournee führt die jungen Musiker*innen innerhalb Norwegens von Kristiansund über Trondheim nach Oslo, anschließend ins schwedische Göteborg, in die dänische Hauptstadt Kopenhagen und nach Aarhus. Nach dem Konzert an der HfK in Bremen gibt das PYO noch drei Konzerte in den Niederlanden, wo die Tournee ihren Abschluss findet im altehrwürdigen Concertgebouw in Amsterdam. Acht Konzerte finden in voller Orchesterbesetzung statt, bei dreien präsentiert das PYO sein Können in einer Kammerbesetzung, so auch im Auditorium der HfK Bremen. Das lässt das Orchester noch einmal in einem gänzlich neuen Licht erscheinen.
Das Programm für den Kammerensemble-Abend gestalten die Musiker*innen selbst: Neben klassischer Kammermusik und arabischen Klängen präsentieren sie eigene Kompositionen, Filmmusik und Jazz – und damit ein vielfältiges Programm, das einige Überraschungen bereithält.
Als Leiter für die diesjährigen Konzerte in Orchesterstärke wurde der niederländische Cellist und Dirigent Vincent de Kort gewonnen. De Kort machte sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten einen Namen als Dirigent sowohl von Sinfonik als auch von Opern. Kürzlich gab er erfolgreiche Debüts am Bolschoi-Theater in Moskau sowie am Mariinski-Theater in St. Petersburg, wohin ihn Valery Gergiev eingeladen hatte. Vincent de Kort arbeitet regelmäßig mit renommierten Ensembles wie dem Gewandhausorchester Leipzig, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem Nederlands Philharmonisch Orkest, dem Residentie Orkest Den Haag, dem Concertgebouw Chamber Orchestra, dem Japan Philharmonic Orchestra sowie dem Brussels Philharmonic und leitete bereits die Sinfonieorchester in Warschau, Stockholm, Durban, Bern, Luzern, Zürich, Tours, Bochum, Magdeburg, Groningen, Maastricht, Enschede, Odense, Izmir und Amman sowie das European Union Youth Orchestra.
Zu den elf Konzerten seiner diesjährigen Sommertour wird das PYO darüber hinaus von der palästinensischen Sängerin Nai Barghouti begleitet, eine Berühmtheit in ihrer Heimat.
Das Palestine Youth Orchestra (PYO) wurde 2004 vom Edward Said National Conservatory of Music mit dem Ziel gegründet, junge Musiker*innen mit palästinensischen Wurzeln in einem Ensemble zu vereinen. 15 Jahre nach seiner Gründung kann das PYO für sich beanspruchen, zu den weltweit besten Nachwuchsorchestern zu gehören. Davon zeugen zahlreiche Auftritte in Palästina, Jordanien, Syrien, Bahrain und dem Libanon, in den letzten Jahren auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Griechenland und Italien. Seit 2012 verbindet das PYO eine fruchtbare Kooperation mit dem Oslo Philharmonic: Deren Musiker*innen vermitteln den Mitgliedern des PYO bereits seit mehreren Jahren in Workshops und Lehrgängen wertvolles Wissen. Die Musiker*innen des PYO treffen sich jedes Jahr in einem anderen Land für einen einwöchigen Vorbereitungskurs, dem sich eine Konzert-Tour anschließt. Regelmäßig werden 10 bis 15 Gast-Musiker*innen von Musik-Institutionen oder Nachwuchsorchestern des Gastlandes eingeladen, am einwöchigen Kurs teilzunehmen. Die Studierenden werden dabei von Musiker*innen betreut, die ihrerseits Mitglieder führender Orchester sind und/oder an renommierten Musikkonservatorien lehren. In der jüngsten Vergangenheit gaben Mitglieder der English National Opera, des Palau de les Arts Reina Sofía (Opernhaus Valencia), des London Symphony Orchestra und des Qatar Philharmonic Orchestra ihr Wissen als Tutor*innen an die jungen Musiker*innen des PYO weiter. Dirigent*innen, die bereits mit dem PYO zusammenarbeiteten, sind Sian Edwards, Tom Hammond und Nicolas Simon, unter den Solisten, mit denen das PYO kooperierte, waren Marcel Khalifé, Dima Bawab, Ahmad Al Khatib, Reem Talhami, Rim Banna, Alexander Suleiman und Saleem Abboud Ashkar.
Dateien im Anhang:
1–3 Palestine Youth Orchestra in Kammerensemble-Besetzung bei einem Konzert in London, 2016 © Bryan MacComack
4– Palestine Youth Orchestra bei Probe © Bryan MacCormack
5– Sängerin Nai Barghouti bei Auftritt mit dem PYO © Mutaz Kawasmi
Die Hochschule für Künste Bremen ist die führende Kunsthochschule in Nordwestdeutschland. Mit 860 Studierenden, 61 Professor*innen und 158 Lehrbeauftragten bietet die HfK Bremen ein einzigartiges Portfolio von Lehrveranstaltungen und garantiert eine individuelle Förderung der Studierenden in Werkstätten, Laboratorien und Studios sowie Übungsräumen und Konzertsälen. Zentrale Qualität der HfK Bremen ist die interdisziplinäre Verbindung der unterschiedlichen Disziplinen zwischen Kunst, Design und Musik, die in gemeinsamen Projekten entwickelt wird. Die HfK Bremen hat zwei Standorte, der eine befindet sich in einem historischen Speichergebäude der Überseestadt, den ehemaligen Docklands von Bremen, der andere in einem klassizistischen Gebäude im historischen Zentrum der Stadt.
Die Hochschule und ihre Aktivitäten von Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum bis zu Konzerten und Festivals ist eine Säule des Bremer Kulturangebots (rund 400 Veranstaltungen der HfK Bremen) und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen vor Publikum zu erproben.
Bremen als historische Hansestadt hat in Jahrhunderten Bürgerstolz, demokratische Traditionen, Eigenheiten und Eigenständigkeiten entwickelt und gilt in Deutschland als Pionier- und Experimentierstadt, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist. Bei den Studierenden ist Bremen als Lebensumfeld sehr beliebt.
Riad Othman: „Der neue Nahost Friedensplan: Eine Politik der Verdrängung!“
Riad Othman, medico international. Vortrag mit anschließender Diskussion. Am Dienstag, 20. August 2019, 19 Uhr im DGB-Haus, Bahnhofsvorplatz
Mit der Entscheidung von Präsident Trump, die amerikanische Botschaft im Mai 2018 nach Jerusalem zu verlegen, schufen Israel und die USA Fakten und erklärten, Jerusalem sei einzig und allein die Hauptstadt Israels – die Palästinenser hätten kein Anrecht mehr auf Jerusalem als geteilte Hauptstadt. Die analog dazu andauernde Siedlungspolitik in Ostjerusalem und weiten Teilen der Westbank untermauert den Anspruch Israels auf weitere Gebiete. Es begannen die wöchentlichen Proteste der Menschen in Gaza am Grenzzaun. 2018 wurden dabei über 200 zumeist junge Menschen durch das israelische Militär erschossen.
Mit der einseitigen Erklärung der USA, die Golanhöhen als Teil Israels anzukennen, stand Trump im März 2019 auch international in der Kritik. Mit dem Ende 2018 von der israelischen Regierung in der Knesset verabschiedeten sog. Nationalstaatsgesetz wird im Artikel 7 die weitere Besiedlung der Gebiete in der Westbank ‚als nationaler Wert‘ beschrieben. Ende Juni fand auf Initiative der US Regierung in Bahrein die sog. Wirtschaftskonferenz für Palästina statt: der groß angekündigte Nahost Friedensplan war nach internationaler Einschätzung zu einem ‚Workshop ohne konkrete Schritte‘ verkommen. Die Frage steht im Raum: „Was bleibt übrig von Palästina?“
medico engagiert sich seit Jahren auch in Palästina, vor allem in den C-Gebieten, jenen rund 60% der Westbank, die auch nach den Osloer Abkommen bis auf den heutigen Tag unter vollständiger israelischer Kontrolle stehen. Die völlige Abhängigkeit der palästinensischen Zivilbevölkerung von der israelischen Besatzungsverwaltung führt im Alltagsleben der circa 300.000 Palästinenserinnen und Palästinenser in den C-Gebieten zu mitunter katastrophalen Folgen.
Riad Othman hat Geschichte, Slawistik und Philosophie in Deutschland und humanitäre Hilfe in den Niederlanden studiert. Nach Arbeitsaufenthalten im Ausland koordinierte er aus dem Frankfurter medico Büro die Nothilfe der Menschenrechtsorganisation medico international e.V. Von 2012 bis 2015 leitete er vor Ort deren Büro für Israel und die besetzen palästinensischen Gebiete. Seit 2016 arbeitet er als Nahostreferent medicos von Berlin aus.
Riad Othman wird anhand von medico-Projektbeispielen über die Mechanismen von Diskriminierung, Ausschluss und Verdrängung in den besetzten C-Gebieten berichten und diese in den politischen Kontext der fortgesetzten Besiedlung, jüngerer Gesetzgebung und der Äußerungen politischer EntscheidungsträgerInnen einordnen.
Veranstalter: DGB Bremen, AK Nahost Bremen