Das Simon Wiesenthal-Zentrum Los Angeles, das jedes Jahr die „10 schlimmsten antisemitischen Vorfälle“ bewertet, hat für 2020 die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit auf Platz 7 gesetzt. Das Wiesenthal-Zentrum unterscheidet nicht zwischen wirklichem Antisemitismus und Israelkritik, wie man an den Beispielen sehen kann. Dadurch wird der Kampf gegen den Antisemitismus wirkungslos bzw. sogar lächerlich gemacht.Für das Jahr 2019 war die Rangfolge z.B. 1. Jeremy Corbyn 2. Anschlag in Halle 7. UN-Botschafter Heusgen. Sogar der israelische Botschafter in Berlin Issacharof, kritisierte die Liste und setzte sich für Heusgen ein. Wenn Heusgen und Corbyn in eine Reihe mit dem Attentat von Halle zu gesetzt werden, geht jedes Maß verloren.
Die Aufnahme der Initiative in die Liste der 10 schlimmsten antisemitischen Vorfälle sollte also kein Grund zur Beunruhigung für die Betroffenen sein, denn sie sind in bester Gesellschaft: Obama (2016), die schwedische Außenministerin Margot Wallström (2016), die Europäische Union (2015), die United Church of Canada (2013), Jakob Augstein (2012), der Europäische Gerichtshof (2020).
Übrigens: Mit dem Namensgeber hat das Wiesenthal Center nicht viel zu tun. Es hat ihm das Recht, seinen großen Namen zu tragen, vor vielen Jahren einmal abgekauft. Seitdem zieht es sein Erbe in den Schmutz. Der 2005 in Wien verstorbene Simon Wiesenthal würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, welcher Unsinn heute in seinem Namen getrieben wird. (taz v. 31.08.2017)
Nur schade, dass der Kampf gegen den echten Antisemitismus darunter leidet.
2012
(9) Der Journalist Jakob Augstein. Die Organisation führt insgesamt fünf Passagen an, in denen Augstein unter anderem Günter Grass für dessen umstrittenes Israel-Gedicht dankt. Grass hatte darin Israels atomare Bewaffnung eine Gefahr für den Weltfrieden genannt. In einem weiteren Zitat vergleicht Augstein zehn Prozent der jüdischen Bevölkerung mit ihren Gegnern – islamischen Fundamentalisten, die dem Gesetz der Rache folgten. Er hatte auch geschrieben: „Gaza ist ein Ort aus der Endzeit des Menschlichen. 1,7 Millionen Menschen hausen da, zusammengepfercht auf 360 Quadratkilometern. Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus.“
2013
(3) Richard Falk, (jüdischer) US-amerikanischer Jura-Professor für Völkerrecht an der Princeton University und sechs Jahre Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für „die Situation der Menschenrechte in den palästinensischen Autonomiegebieten, die seit 1967 besetzt sind“. Der Vorwurf: er habe die Politik Israels gegenüber den Palästinensern mit dem Nationalsozialismus verglichen.
(4) Die United Church of Canada, zweitgrößte Kirche in Kanada nach der römisch-katholischen Kirche und größte protestantische Konfession. Sie hatte sich für BDS ausgesprochen.
(7) Karikaturisten:
Die badische Zeitung wegen folgender Karikatur
Die Stuttgarter Zeitung wegen folgender Karrikatur
2015
(3) Die Europäische Union wegen ihrer „Doppelmoral gegenüber Israel“. Die EU hatte eine Kennzeichnungspflicht von Waren aus den besetzten Gebieten gefordert.
Auch erwähnt: Jakob Augstein. Er hatte die von Netanjahu geführte Regierung mit der AfD und Marie Le Pens Front National verglichen.
2016
(1) Die Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrates vom 23.12.2016. Der Sicherheitsrat bekräftigt darin, dass Israels Siedlungen keine rechtliche Gültigkeit besitzen und eine flagrante Verletzung des Völkerrechts darstellen. Indirekt auch Präsident Obama, der dieses Mal kein Veto gegen die Resolution einlegte.
(4) Die GEW weil in der regionalen Oldenburger GEW-Zeitung ein Artikel erschienen war, der sich für BDS aussprach.
(3)Frankreich, weil es eine Kennzeichnungspflicht für Waren aus den besetzten Gebieten einführte.
(8) Die schwedische Außenministerin Margot Wallström. Sie hatte Palästina als Staat anerkannt und eine Untersuchung der „außergerichtlichen Tötungen durch israelische Polizei“ gefordert.
2018
(5) Das Hilfswerk der UN für Palästina (UNWRA) Die Einrichtung habe der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas «massiven Kindesmissbrauch» ermöglicht, schreibt das Zentrum. An Uno-Schulen werde Antisemitismus gefördert.
(6) Der Unterkunftsvermittler Airbnb. Das US-Unternehmen hatte im November erklärt, Unterkünfte in israelischen Siedlungen aus dem Angebot zu nehmen. (Dies ist eine Forderung von Amnesty International).
(7) Die Bank für Sozialwirtschaft, weil sie der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden im Nahen Osten ein Konto gewährte (das inzwischen wieder von der Bank gekündigt wurde).
2019
(1) Jeremy Corbyn und die britische Labour-Partei Er habe bei judenfeindlichen Vorfällen in seiner Partei weggeschaut und so Antisemitismus in der Partei hoffähig gemacht. Außerdem unterstütze er einseitig die Palästinenser im Nahostkonflikt.
(7) Der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen, weil er im Sicherheitsrat 25 mal „gegen Israel“ gestimmt und israelische Bulldozer mit Hamas-Raketen verglichen habe: “We believe that international law is the best way to protect civilians and allow them to live in peace and security and without fear of Israeli bulldozers or ‘Hamas rockets’.”
2020
(6) Der Europäische Gerichtshof. Er hat das Verbot der Tierschlachtung ohne Narkose bestätigt.
(7) Die „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“, weil sie den BDS-Beschluss des Bundestages kritisiert.
Zusammengestellt von Claus Walischewski