Wir trauern um unseren Freund und Mitstreiter Rolf Verleger. Er war häufig bei uns in Bremen zu Gast. Wir, der AK Nahost Bremen und das Nahost-Forum-Bremen haben ihm viel zu verdanken. Noch am 4. September, auf einer sehr gut besuchten Zoom-Veranstaltung, referierte er bei uns über Zionismus, Kolonialismus und die Gründung Israels und erzählte uns, unvergesslich mit seiner leisen, ruhigen, freundlichen und eindringlichen Stimme, vom Schicksal seiner jüdischen Großfamilie im 18., 19., 20. und 21. Jahrhundert.
Rolf Verleger lehrte Neuropsychologie an der Universität Lübeck und war als Vertreter Schleswig-Holsteins von 2005 bis 2009 Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland. 2006 verfasste er eine viel beachtete Petition für einen lebensfähigen Staat Palästina neben Israel und ein Aufsehen erregendes Buch „Der Irrweg Israels – eine jüdische Sicht“. Das Aufsehen in den Medien und der Politik führte nicht nur zur Popularität, sondern war der Beginn von Anfeindungen seitens der offiziellen jüdischen Organisationen, die die völkerrechtswidrige Politik Israels eher weniger hinterfragte.
Rolf Verleger hat sich seither stets konsequent aufrichtig und eher mit leisen Tönen streitbar für einen gerechten Frieden zwischen Palästina und Israel eingesetzt. Seine stets faktenbasierte Kritik der israelischen Besatzungspolitik führte dazu, dass er selbst als Jude massiven Angriffen durch die offiziellen Organisationen der Juden und ihrer Anhänger in Deutschland ausgesetzt war. Er war in Organisationen der Solidaritätsbewegung sehr aktiv, so im Vorstand von BIP und im Beirat der DPG.
Mit seinem Tod verliert die Solidaritätsbewegung eine wichtige Stimme, einen wahren sympathischen Freund aller Streiter für einen gerechten Frieden im Nahen Osten.
Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Frau Anne Bangert und seiner Familie in Deutschland und Israel