Neuigkeiten für Israel/Palästina-Interessierte

Liebe Israel/Palästina-Interessierte,

  1. Unsere nächste Veranstaltung ist ein Vortrag am Di., 25. April, 19 Uhr:  Tamar Amar-Dahl, DER SIEGESZUG DES NEOZIONISMUS – Israel im neuen Millennium (s. Anhang)
    Ort: Vereinigte Evangelische Gemeinde Bremen-Neustadt, Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31, 2801 Bremen-Neustadt

    Tamar Amar-Dahl ist eine israelisch-deutsche Zeithistorikerin. Studiert hat sie Geschichte und Philosophie in Tel Aviv, Hamburg und München. Ihre Dissertation befasst sich mit dem israelischen Politiker Shimon Peres. Tamar Amar-Dahl lebt und arbeitet in Berlin und ist Mitglied im Beirat der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.

  1. Zum Netanjahu-Besuch hat der Koordinationakreis Palästina Israel (KoPI) einen Brief an Bundeskanzler Scholz geschrieben: https://www.kopi-online.de/wordpress/
  • Der israelische Journalist Gideon Levy hat einen sehr kritischen Artikel zu den Protesten in Israel geschrieben: Israelis wissen, dass wahre Demokratie das Ende des Zionismus bedeuten wird. Hier seine Argumentation:

    “ Die größte Bedrohung für Israel ist die demokratische Bedrohung. Es gibt keine größere Gefahr für das Regime in Israel, als dass es sich in eine Demokratie verwandelt.“…

    Für die meisten Israelis ist echte Demokratie gleichbedeutend mit „der Zerstörung Israels“. Da haben sie recht. Wahre Demokratie wird das Ende des jüdischen Vorherrschaftssystems bedeuten, das sie Zionismus nennen, und das Ende des Staates, den sie jüdisch und demokratisch nennen. Deshalb ist die Bedrohung durch die Demokratie die existenzielle Bedrohung, gegen die sich alle jüdischen Israelis vereinen: Sollte die Demokratie für alle Einwohner des Staates eingeführt werden, wird dies das Ende der vorgetäuschten Demokratie bedeuten.“…

    „Wenn Demokratie mit Pathos aus heiserer Kehle gerufen wird, während eine halbe Autostunde von der Demonstration entfernt Soldaten Nacht für Nacht Zivilisten ohne richterlichen Beschluss aus ihren Betten reißen; eine Stadt unter Ausgangssperre steht, weil sie einem Pogrom zum Opfer gefallen ist; tausend Menschen ohne Gerichtsverfahren im Gefängnis sitzen und steinewerfende Jugendliche ganz selbstverständlich erschossen werden, ist die Heuchelei nicht zu ertragen.“

  • Ich habe einen Leserbrief an den Weserkurier zum Artikel „Städte gegen Roger Waters“ 16.3.23 geschrieben.

    Rufmord statt Information
    In dem Artikel werden Roger Waters „israelfeindliche Handlungen“ unterstellt und dazu noch die Auftrittsorte, die Waters ja nicht ausgesucht hat, als problematisch hingestellt, weil der eine in der Nähe des Olympia-Attentats 1972  (München) liegt und der andere, die Festhalle Frankfurt – in der schon Hunderte andere Künstler aufgetreten sind – , in der Pogromnacht 1938 als Sammlungsort für Juden diente. Absurder geht es nicht!

    Roger Waters setzt sich seit vielen Jahren für die Menschenrechte der Palästinenser ein und gegen das brutale Besatzungsregime Israels. Ebenso ist sein Eintreten für die Boykottbewegung (BDS) zu sehen, eine gewaltfreie Initiative, die weltweit von 30 jüdischen (!) Organisationen unterstützt wird. Leider wird sie immer wieder als „in Teilen antisemitisch“ diffamiert. Der WK kolportiert die Rufmordkampagne und lässt sich endlos über juristische Fragen aus, geht aber nicht zum Kern der Sache, nämlich was Roger Waters zu Israel tatsächlich gesagt hat. So bleibt beim Leser der Eindruck, Waters sei doch irgendwie israelfeindlich oder antisemitisch. Aufklärung der Leser sieht anders aus.

    Petition für Roger Waters: https://www.change.org/p/kein-konzertverbot-f%C3%BCr-roger-waters-in-frankfurt-und-anderswo

  • Hier eine kleine Auswahl der täglichen Schikanen und Erniedrigungen, die Palästimnenser*innen erleiden müssen; nachzulesen unter: https://www.icahd.de/sagt-nicht-ihr-haettet-es-nicht-gewusst-nr-840-842/
  • Am Montag, den 27.2.23, nachts, brachte ein Krankenwagen des Roten Halbmonds ein palästinensisches Mädchen aus einem Krankenhaus in Dschenin in die Intensivstation eines Krankenhauses in Ramallah. Als der Krankenwagen die Tapuach-Kreuzung passierte, wurde er von einer Gruppe von Siedlern mit Steinen beworfen. Die Mutter der Patientin wurde dabei verletzt.
  • Am Dienstag, den 7.3.23, griffen Siedler, die aus Richtung Yitzhar kamen, einen älteren palästinensischen Bauern an, während er sein Land östlich seines Dorfes Urif bewirtschaftete. IDF-Soldaten nahmen den Angegriffenen – den Palästinenser – fest, anstatt die Angreifer – die Siedler – zu verhaften.
  • Am Mittwoch, den 15.3.23, fällte eine Gruppe von Siedlern 170 Olivenbäume in den Olivenhainen von Palästinensern aus Yassuf und Sawaya Am Mittwoch, dem 22. und 23. März, drangen IDF-Soldaten in das Flüchtlingslager Kadura in Ramallah ein. Zwei Jeeps der IDF kamen am südlichen Tor und am nördlichen Tor des angrenzenden Palästinensischen Medizinischen Zentrums an. Von dort aus feuerten sie Gasgranaten in den Innenhof des Krankenhauses.
  • Am Dienstag, dem 21. und 23. März, drangen Regierungsbeamte in Begleitung von Polizeikräften in Felder ein, die Beduinen aus Ras Jaraba (östlich von Dimona) gehörten, und pflügten 300 Dunam Getreide um. In Tal Arad zerstörten sie einen Tierstall.

6.  Wer sich für die Geschichte der Vertreibung der Palästinenser interessiert: Hier Teil 2 der Nakba-Chronologie: https://www.icahd.de/die-nakba-chronologie-der-ereignisse-teil-2/  Nakba (wörtlich: „Katastrophe“) meint die Vertreibung und Enteignung der Palästinenser 1947/48
Nakba Teil 2: 1. April bis 14. Mai 1948 (Ende des britischen Mandats)

Claus Walischewski (AK Nahost Bremen)

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