Jüdischer Extremismus als Gottes Gebot?

Joshua fighting Amalek. Exodus cap 17 w 10&13. Bild wikimedia commons

Am 13.10.2024 erschien in Der Spiegel ein Bericht über die Antisemitismus-Resolution, wie sie im Bundestag debattiert wurde. Titel: „Wie kann man nur so einknicken?“ (hinter Bezahlschranke) Siegfried Ullmann hat dazu einen Leserbrief geschrieben, den wir mit seiner freundlichen Genehmigung hier veröffentlichen. 

Natürlich ist Antisemitismus zu verurteilen, insbesondere, wenn er zu Anfeindungen und Übergriffen auf jüdische Mitbürger führt. Aber geschwiegen wird zu dem weit schlimmeren israelischen Antiarabismus und dessen Auswirkungen auf die palästinensische Bevölkerung. Hier einige Beispiele aus der national-religiösen Szene.

Israels Vernichtungskrieg im Gasastreifen erinnert an die biblische Erzählung vom Kampf der Israeliten gegen die Amalekiter und den göttlichen Befehl zu deren Vernichtung in 1. Samuel 15, 2-3: „So spricht der Herr der Heere: … Zieh jetzt in den Kampf und schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!“ Andere Texte sind noch viel brutaler und drastischer.

Der Rabbi Israel Hess forderte in seinem am 26. 2. 2014 veröffentlichten Artikel „Genocide: A Commandment of the Torah“: „Wir müssen alleVölkermord begehen, denn die Palästinenser sind die alten Amalekiter“.

Auch andere haben die Palästinenser als Amalekiter bezeichnet.

Fast jede Religion kann für politische Zwecke mißbraucht werden. Passagen der Thora (der 5 Bücher Moses des Alten Testaments), der heiligsten Grundlage der jüdischen Religion, wie z.B. Mose / Deuteronomium 20,10 -17,1 sind durchaus geeignet, israelische Juden zu motivieren, mit den Palästinensern ähnlich zu verfahren, wie dort beschrieben, um das nach ihrem Glauben von Gott zugewiesene Land in Besitz zu nehmen.

So kann auch Deuteronomium Kap. 6, 10-11 als Rechtfertigung oder Handlungsanweisung für die gewaltsame Vertreibung der Palästinenser verstanden werden: „Denn wenn der Herr, Euer Gott, Euch zum gelobten Land führt, das er Euren Ahnen Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat, um Euch ein Land zu geben mit großen schönen Städten, die Ihr nicht gebaut habt, Häuser mit ausgewählten Dingen, die Ihr nicht gesammelt habt, Brunnen, die Ihr nicht ausgehoben habt, und Weinberge und Olivenhaine, die Ihr nicht angepflanzt habt – sollt Ihr Euch an der Fülle laben.“

Immer ist von islamischen Extremisten die Rede, aber nie von jüdischen und deren unvorstellbarem Rassismus. Hier einige Beispiele:

  • Im Jahre 2010 äußerte das religiöse Oberhaupt der damals an israelischen Regierungen beteiligten Shas-Partei, Rabbi Ovadia Yosef, gemäß Jerusalem Post vom 18. 10. 2010: „Die Goyim (Nichtjuden) sind nur geboren worden, um uns zu dienen. Ohne das haben sie keinen Platz in der Welt – nur um dem Volk Israel zu dienen. Mit Einheimischen wird es mit jeder anderen Person sein – sie müssen sterben, aber Gott wird ihnen Langlebigkeit geben. … Dies ist sein Diener. Deshalb bekommt er ein langes Leben, um gut für die Juden zu arbeiten. Wozu sind die Einheimischen nötig? Sie werden arbeiten, sie werden pflügen, sie werden ernten. Wir werden wie ein Efendi/ein Herr dasitzen und essen. Deshalb wurden Einheimische geschaffen.“
  • Und am 28. 8. 2010 äußerte er bei seinem wöchentlichen Gebet: „Mögen all die Bösen, die Israel hassen, wie „Abu Masen“ und alle Palästinenser, von unserer Welt verschwinden. Möge die Pest sie befallen.“
  • Ein andermal sagte er: „Ihr müßt Raketen auf sie abschießen, um sie (die Palästinenser) auszurotten.“
  • Gemäß Jerusalem Post vom 19. Juni 1969 sagte der israelische Rabbiner Yitzak Ginsburg: „Jüdisches Blut und das Blut eines Nicht-Juden sind nicht dasselbe.“ Demnach sei für ihn Töten kein Mord, wenn das Opfer ein Einheimischer (Palästinenser) wäre.
  • Der Rabbiner Yakov Perm im Jahre 1994 nach dem Massaker an 29 betenden Palästinensern durch den jüdischen Arzt Dr. Baruch Goldstein: „Eine Million Araber sind nicht so viel wert wie ein jüdischer Fingernagel.“
  • So ähnlich äußerte sich auch der Rabbiner Dov Lior, der bei der Armee als oberster Rabbiner diente und Leiter der Thora-Schule Shavei-Hevron in der radikal-jüdischen Siedlung Kiryat Arba, die als Brutstätte des jüdischen Terrorismus gilt, ist: „In Kriegszeiten gibt es keine Zivilisten … eintausend nichtjüdische Leben sind nicht so viel wert, wie ein jüdischer Fingernagel.“
  • Gemäß Rabbi Yitzak Shapira in seinem 230 Seiten umfassenden Buch „The King’s Torah“, haben Nichtjuden von Natur aus kein Mitleid und sollten getötet werden, um ihre üblen Neigungen einzuschränken. „Wenn wir einen Einheimischen (Eingeborenen) töten, der eines der sieben Gebote übertreten hat, … ist nichts Falsches dabei. … Das Töten von Babys ist gerechtfertigt, wenn klar ist, daß sie als Erwachsene uns Leid antun. In solch einer Situation kann ihnen absichtlich Leid zugefügt werden, nicht nur während eines Kampfes mit Erwachsenen.“ Shapira führte die Yeshiva (Thora-Schule) der besonders radikalen Siedlung Yitzar, deren fanatische Mitglieder immer wieder über Palästinenser herfallen, ihre Ernten vernichten und ihre Haustiere töten. Trotzdem wurde dieses „Terrortrainingsinstitut“ von zwei israelischen Ministerien und amerikanischen Spendern großzügig finanziell gefördert. (Quelle: Max Blumenthal, Alternet, 30. August 2010)
  • Rabbi Kook der Ältere, Chef-Rabbiner in Palästina im Jahre 1920: „Der Talmud besagt … , daß es zwei grundsätzliche Arten von Seelen gibt, eine nichtjüdische Seele kommt aus der satanischen Sphäre, während die jüdische Seele aus der Heiligkeit kommt.“ „Der Unterschied zwischen einer jüdischen Seele und einer nichtjüdischen Seele … ist größer und tiefer als der Unterschied zwischen einer menschlichen Seele und der Seele von Vieh.“

Nicht weniger krass sind Aussagen anderer Israelis, wie diese:

  • „Israel muß das Schwert als das Hauptsächliche, wenn nicht das einzige Instrument ansehen, mit dem es seine Moral hoch halten und seine moralische Spannung bewahren kann. Gegenüber diesem Ziel darf es – nein muß es – Gefahren erfinden, und um dies zu tun, muß es die Methode von Provokation – und – Rache anwenden. … Hoffentlich gibt es bald einen neuen Krieg mit den arabischen Ländern, so daß wir vielleicht endlich unsere Sorge los werden und unseren Lebensraum erwerben.“ Moshe Dayan, israelischer General, zitiert von dem früheren israelischen Ministerpräsidenten Moshe Sharett in seinem Tagebuch am 26. 5. 1955.
  • „Die Palästinenser sind zweibeinige Tiere“ – Menachem Begin, Exterrorist, der u. a. Konrad Adenauer ermorden lassen wollte, späterer israelischer Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger.
  • Bild auf T-Shirts israelischer Soldaten mit einer schwangeren Palästinenserin im Fadenkreuz und den Worten: „1 Shot – 2 Kills“ (1 Schuß 2 Tote) vor dem Einsatz im Gazastreifen im Dezember 2008
  • „Palästinenser sind Kreaturen, die aus den Tiefen der Dunkelheit kommen, kollektiv schuldig sind und die willkürlich nicht nur wegen des Bluts an ihren Händen getötet werden sollten, sondern wegen des Bösen in ihren Köpfen. – Wir müssen sie alle töten.“ – Efraim Eitam, israelischer Oberst (The New Yorker, 31. Mai 2005)
  • „Wenn es die Umstände erfordern, … wird die Ausrottung die Endlösung sein.“ Benny Morris, israelischer Historiker.

Alle diese Aussagen sind in Israel vollkommen legal, da es kein Gesetz gegen Volksverhetzung gibt. Man muß sich einmal vorstellen, wenn iranische Mullahs oder sunnitische Islamisten oder hiesige Antisemiten Vergleichbares äußern würden. Wie würde unsere Presse und unsere Politiker darauf regieren? Und wie wirken solche Aussagen auf die Moslems innerhalb und außerhalb Palästinas?

Damit sollten Sie auch einmal unsere Bundestagsabgeordneten befassen.

Siegfried Ullmann

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in allgemein von . Setze ein Lesezeichen zum Permalink.