Weltnetz.tv freut sich, für die Ehrung Erich Frieds, der am 6. Mai 2021 hundert Jahre alt geworden wäre, Rolf Becker zur Rezitation einiger Gedichte gewonnen zu haben. Becker berichtet auch über seine Treffen und Diskussionen mit Erich Fried.
Erich Fried gehört zu den bedeutendsten Dichtern deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. Als ein der Verfolgung des Naziregimes Entkommener engagierte er sich praktisch und als Autor lebenslang gegen faschistoide Gewalt und Entfremdung im Kapitalismus. Er schrieb an gegen den von den USA in Vietnam geführten Krieg und gegen die Besatzungspolitik Israels. Seine absolute Verurteilung der Gewalt betraf auch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Seine Liebesgedichte sind ein Plädoyer für die Emanzipation der Geschlechter.
Für die Leserinnen und Leser der Webseite www.nahost-forum-bremen.de ist vielleich die Texte und Gedichte zu Israel und Palästina von besonderem Interesse. (ab min ). Hier ein Auszug aus:
Erich Fried: „Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser“
Seit dem Judenmord des Hitlerfaschismus hat in Westeuropa ein begreifliches kollektives Schuldgefühl oft dazu geführt, dass man sich jede Kritik an Juden verbietet, wobei man noch dazu Juden und Zionisten meist kurzerhand gleichsetzt. Ich aber empfinde außer Solidarität mit allen unschuldig Verfolgten und Benachteiligten auch etwas wie Mitverantwortlichkeit für das, was Juden in Israel den Palästinensern und anderen Arabern antun; auch für das, was sie in aller Stille jenen Juden antun, die dagegen kämpfen und protestieren.
Mein Wirkungsbereich ist durch meine deutsche Muttersprache bestimmt, aber das Schicksal der Juden ist mir keineswegs gleichgültig. Ich hoffe sogar, auch ohne jüdisches Volksbewusstsein oder israelisches Nationalgefühl, sozusagen nebenher, ein besserer Jude zu sein als jene Chauvinisten und Zionisten, die, was immer ihre Absicht sein mag, in Wirklichkeit ihr Volk immer tiefer in eine Lage hineintreiben, die schließlich zu einer Katastrophe für die Juden im heutigen Israel führen könnte. Auch dagegen möchten – durch Warnung vor dem Irrweg und durch allerlei Informationen – diese Gedichte kämpfen.-„
Wir bedanken uns auch bei Rolf Becker für seine Rezitationen und wir weisen hin auf das eben im Westend Verlag erschienene Buch, zu dem Rolf Becker ein Vorwort geschrieben hat: Susann Witt-Stahl und Moshe Zuckermann: Gegen Entfremdung. Lyriker der Emanzipation und streitbarer Intellektueller. Gespräche über Erich Fried