Auf ihrer Europatournee machte das „Palestine Youth Orchestra“ im Auditorium der Hochschule für Künste in der Überseestadt einen Zwischenstopp mit einem beeindruckenden Kammerkonzert. Das inzwischen zu den weltweit besten Nachwuchsorchestern gehörende Ensemble sollte eigentlich sogar in voller Besetzung mit 90 jungen Musikern und Musikerinnen in Bremen ein Konzert geben. Dieses ließ sich auf Grund der kurzen Planungszeit in keinem großen Konzertsaal oder Kirchensaal wegen der Ferienzeit realisieren.
Die Hochschule für Künste machte es möglich, dass die jungen Musiker in wechselnden Besetzungen ein exzellentes Kammerkonzert geben konnten. Die Musiker des Ensembles kommen nicht nur aus den verschiedenen Regionen Palästinas, der Westbank und Gaza, sondern auch aus palästinensischen Flüchtlingslagern in verschiedenen Ländern wie Libanon, Syrien und Jordanien, aber auch Jugendliche anderer Nationen, wie aus etlichen anderen Ländern weltweit. Sie gingen nach Birzeit, um ihre musikalische Ausbildung im „Edward Said National Conservatory of Music“, dem palästinensischen Musikkonservatorium an der Universität Birzeit, in dem kleinen Ort Birzeit nahe Ramallah zu perfektionieren.
Gegründet wurde das Konservatorium von Edward Said und Vorbild war das weltweit berühmte Orchester „West-Eastern Divan Orchestra“von Daniel Barenboim, in dem palästinensische und israelische junge Musiker zusammen musizieren. Martin Lentz von der Bremer Musikschule und Dirigent des JSO und JKO Bremen spielte früher als Cellist in Baremboims Orchester und war an der Gründung des „Palestine Youth Orchestra“ beteiligt. Auch er hatte sich deshalb sehr um die Ermöglichung des Konzerts mit der Gesamtbesetzung bemüht. Leider waren alle großen Konzertsäale zu diesem Zeitpunkt belegt. Deswegen gebührt der Hochschule für Künste ein besonderer Dank, diese Konzert zumindest in kleinerem Rahmen als Kammerkonzert ermöglicht zu haben.
Das mit viel Zwischenbeifall nach jedem Stück bedachte Konzert beinhaltete ein Programm mit breitem Repertoire verschiedener Komponisten und kammermusikalischer Stücke von klassischen und arabischen Ansätzen, etwa von Eric Saties „Gnosienne No. 1-4“ und etliche Eigenkompositionen einiger Mitwirkenden. Die mehrere Hundert Anwesenden im völlig überfüllten Saal der Hochschule spendeten den Musikern, denen man die Freude am Musizieren bei jedem Stück ansehen konnte, begeistert Beifall.
In anschließenden Gesprächen mit dem Tourmanager und Executive Director Sima Khouri und dem Direktor des Orchesters Tim Pottier erkundeten Vertreter des AK-Nahost und der DPG die Möglichkeiten, das Orchester auf seiner nächsten Europa-Tournee 2020/21 wieder nach Bremen zu holen und bei einer frühzeitigen Planung das Orchester in seiner vollen Besetzung von 90 Musikern in einem Konzertsaal Bremens zu erleben.