Hauszerstörungen in den südlichen Hebronbergen

Der israelische Aktivist und ICAHD-Mitbegründer Amos Gvirtz berichtet regelmäßig über Hauszerstörungen, Vertreibungen etc. Hier ist sein jüngster Bericht, der wie immer unter dem Titel „Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst“ erscheint. Mehr dieser Berichte finden Sie unter www.icahd.de
Claus Walischewski (ICAHD)

Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst Nr. 676-77

Am Donnerstag, 5. Dezember 2019, kamen israelische Soldaten zum Dorf Mughayar Al Abed in den südlichen Hebronbergen (östlich der jüdischen Siedlerkolonie Ma’on) und zerstörten drei Häuser. Zwölf Peronen wurden obdachlos.
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Am Donnerstag, 12. Dezember 2019, kamen israelische Regierungsbeamte von Polizei begleitet zum Dorf Al Uqbi (in der Nähe der Stadt Huga im Negev) und zerstörten ein Haus.

Das Oslo-Übereinkommen sah vor, dass die A-Zone unter völliger ziviler wie militärischer palästinensischer Kontrolle sein sollte.
Am Montag, 16. Dezember 2019, kamen israelische Soldaten zum palästinensischen Dorf Deir Razeh (in der A-Zone) südlich von Hebron und zerstörten eine Autowerkstatt, die mit Bus-Ersatzteilen handelte.
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Am Montag, 16. Dezember 2019 kamen Regierungsbeamte von Polizei begleitet zum palästinensischen Dorf Al Arakib und zerstörten dort wieder einmal wiederaufgebaute Strukturen.

Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst Nr. 675

Dieses Mal ein Auszug aus einem Machsombericht nach einem Besuch in Issawiya am 28. November 2019: R. beschreibt unmögliche Situationen, in denen die israelische Polizei das Viertel um 2, 3 oder 4 Uhr in der Frühe betritt. Er beschreibt, wie sie Tränengaskanister schleudern, ‚Sponge‘-Munition abfeuern und in Häuser einbrechen indem sie Türen sprengen (eine neue Methode) um die Eltern zu erschrecken damit sie die Kinder zurückhalten. Durchsuchungen werden überall durchgeführt, in Geschirrschränken, Möbelschränken, Koffern. In der Küche vergießen sie Öl und Reis und richten Chaos an. Kinder haben angefangen, ihr Bett zu nässen. Die Einsatzkräfte kommen nachts, nehmen das Kind fest und legen ihm schmerzvolle Plastikhandschellen an. Sie beschimpfen die Kinder, ihre Mütter und Schwestern und schlagen sie manchmal auch. Sie wollen erreichen, dass die Kinder „bereit“ sind für ihre Verhörer. Sie sollen genug verängstigt sein, damit sie alles gestehen, was sie getan oder nicht getan haben.

Die Polizeioperation begann Mitte Mai als die Kinder mitten in ihren Prüfungen waren. Seitdem dauert sie bis jetzt an. Zu Beginn des Schuljahrtes entschloss sich die Eltern-Lehrer Vereinigung zu streiken. Die Stadtverwaltung bat, dass die Al Amal Schule für Kinder mit Behinderungen nicht dazu gehören sollte. „Auf einmal waren die Kinder Anlass zur Sorge. Früher hatten die Einsatzkräfte nicht gezögert, Tränengaskanister in die Schule zu werfen. Wir entschieden, dass alle Schulen streiken sollen. Schließlich saßen wir beim Bürgermeister. Uns wurde vorgeworfen, die Kinder nicht unter Kontrolle zu haben. Aber dieses Viertel ist seit Jahren vernachlässigt worden. Für die Kinder gibt es nachmittags keine Aktivitäten, nichts. Man sammelt Steuern ein aber bietet keinerlei Dienstleistungen an. Die Kinder gehen hinaus zur Tankstelle und zum Lebensmittelladen am Beginn des Viertels und schon sind sie an einem anderen Ort. Am Ende des Treffens sagte der Bürgermeister, er werde etwas für das Viertel tun und die Polizei versprach, ihre Aktivitäten einzuschränken.
Der Streik wurde abgesagt, aber keines der Versprechen wurde gehalten. Wir baten die Polizei zumindest dann nicht einzugreifen, wenn die Kinder auf ihrem Heimweg von der Schule nach Hause sind. Das wurde auch nicht eingehalten. Sie brachen in die Schule ein und schlugen den Direktor und den Wachmann.
Ehe das alles begann gab es eine polizeiliche Aufsicht und den Versuch, gute Beziehungen mit den Anwohnern herzustellen. Plötzlich begann diese Operation… Wir versuchten, die Leute zu beruhigen, aber in dem Moment als die Polizei sich gegen uns wandte, sagten die Leute: Ihr seid an der Nase herumgeführt worden. Sie weigerten sich, uns zuzuhören.

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