1. Film: Donnerstag, 12. August 2021, 20:00 Uhr, Spedition, Beim Handelsmuseum 9, 28195 Bremen
Im Rahmen des Junoon-Festivals gibt es einen palästinensischen Film: The Wanted 18. Synopsis: Wir schreiben das Jahr 1987 und die israelische Armee ist auf der Jagd nach achtzehn Milchkühen in der Stadt Beit Sahour in den besetzten palästinensischen Gebieten. Die Kühe werden zu einer Bedrohung für die nationale Sicherheit Israels erklärt, nachdem eine Gruppe von Palästinensern begonnen hat, Milch für die Bewohner der Stadt zu produzieren.
Humorvoll und zum Nachdenken anregend zeigt The Wanted 18 die Kraft der Massenmobilisierung und des gewaltlosen Widerstands gegen die israelische Besatzung während der Ersten Intifada – eine Ära, die allzu oft vereinfachend mit steinewerfenden palästinensischen Jugendlichen dargestellt wird, die bewaffneten Soldaten gegenüberstehen. Dies ist ein ergreifender Film über den Aufbau einer Nation von unten nach oben, durch das Volk, nicht durch die Politiker.
2. Die US-Eiscremfirma Ben&Jerry verkauft kein Eis mehr in den von Israel besetzten Gebieten. Das hat zu einem Aufschrei unter rechten Israelis geführt und natürlich zu Antisemitismusvorwürfen der israelischen Regierung. Der israelische Präsident Herzog nannte es „a new form of terrorism“. Ben&Jerry sind jüdische Unternehmer, die schon seit langem ethische Maßstäbe in ihr Firmenkonzept aufgenommen haben, sie unterstützen z.B. auch Black Lives Matter.
https://www.nzz.ch/international/israel-regierung-empoert-ueber-verkaufsstop-von-ben-jerrys-ld.1636548?mktcid=nled&mktcval=165_2021-07-21&kid=nl165_2021-7-20&ga=1&trco=
Auch die englische United Reformed Church (1300 Gemeinden) unterstützt BDS. https://urc.org.uk/latest-news/3868-urc-passes-multiple-resolutions-about-israel-and-palestine
3. Gaza:Die israelische Regierung verweigert die Einfuhr von Materialien, die zur Reparatur der im Mai bei den Bombardierungen beschädigten Wasserinfrastruktur dringend benötigt werden: https://bibjetzt.wordpress.com/2021/07/24/bip-aktuell-180-gaza-darf-seine-wasserinfrastruktur-nicht-reparieren/
4. Bericht im israelischen TV Vhannel 12 über Menschenrechtsverletzungen in der Westbank
Die israelische Menschenrechtsorganisation Breaking the Silence schickte mir einen Link zu einem Film über die Menschenrechtsverletzungen in den C-Gebieten am Beispiel der South Hebvron Hills, der auch im israelischen Fernsehen gezeigt wurde (Channel 12). https://www.youtube.com/watch?v=Lkd9rO-yhc0
Ich habe das ZDF (Auslandsjournal) und ARD (Weltspiegel) auf diesen Bericht aufmerksam gemacht und gefragt, ob ein solcher Bericht nicht auch im deutschen Fernsehen möglich wäre.
5. Die Jüdische Stimme für Frieden in Nahost hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Antisemitismusbeauftragten des Landes BW, Dr. Michael Blume verfasst, “ weil Aktionen des Antisemitismusbeauftragten entweder seine Aufgaben weit überschreiten oder seiner Aufgabe sogar entgegenlaufen, und weil er sich rechtswidrig verhält.“
6. Was ‚unter dem Radar‘ der westlichen Medien bleibt und daher nicht berichtet wird, kann man z.B. in den Reports von OCHA, dem UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs nachlesen: https://www.ochaopt.org/content/response-escalation-opt-situation-report-no-8-8-28-july-2021 Hier Auszüge aus den Reports vom 8.-28. Juli bzw. 13.-26.7.
- Am 14. Juli beschlagnahmten die israelischen Behörden 49 Gebäude, darunter Häuser, Tierunterkünfte und Solaranlagen, sowie Wassertanks, Traktoren und Tierfutter in der Beduinengemeinde Ras al Tin in Ramallah. Dreizehn Haushalte mit 84 Personen, darunter 53 Kinder, wurden vertrieben.
- Im Gazastreifen sind rund 8 220 Binnenvertriebene bei Gastfamilien oder in gemieteten Unterkünften untergebracht.
- Bewaffnete palästinensische Gruppen schossen aus dem Gazastreifen Brandbomben ab, die in Israel Brände auslösten. Die israelischen Streitkräfte führten Luftangriffe auf mehrere militärische Einrichtungen im Gazastreifen durch und schränkten die Fischereizone auf 6 Seemeilen (NM) ein, wovon etwa 50.000 Menschen betroffen sind, die von der Fischerei abhängig sind.
- Im Westjordanland töteten israelische Streitkräfte bei verschiedenen Vorfällen drei Palästinenser, darunter zwei Kinder, und verletzten mindestens 1.090 weitere Personen, darunter 141 Kinder. Ein vierter Palästinenser erlag seinen Wunden, die er während der Eskalation vom 10. bis 21. Mai erlitten hatte.
- Am 28. Juli erschossen israelische Streitkräfte einen 11-jährigen palästinensischen Jungen, der zusammen mit seinem Vater in einem Auto am Ortseingang von Beit Ummar (Hebron) saß. Nach Angaben des israelischen Militärs forderten die Soldaten den Fahrer auf, anzuhalten, und als er dem nicht nachkam, schossen sie auf das Fahrzeug, wobei sie Berichten zufolge auf die Räder zielten. Am 29. Juli schossen israelische Soldaten nach Protesten bei der Beerdigung des Jungen, bei denen Palästinenser Steine warfen, mit scharfer Munition, Gummigeschossen und Tränengaskanistern auf einen Palästinenser und töteten ihn.
- Zwei Palästinenser, darunter ein Junge, starben, nachdem sie im Berichtszeitraum von israelischen Streitkräften angeschossen worden waren. Die israelischen Streitkräfte drangen in An Nabi Salih (Ramallah) ein, um eine Verhaftungsaktion durchzuführen, und als palästinensische Bewohner sie mit Steinen bewarfen, schossen die Soldaten mit scharfer Munition und Tränengaskanistern. Während dieses Schusswechsels erschossen die israelischen Streitkräfte einen 17-jährigen Jungen, der nach Angaben des Militärs Steine warf und das Leben der Soldaten gefährdete. Nach palästinensischen Angaben wurde er in den Rücken geschossen. Am 26. Juli erlag ein Palästinenser seinen Verletzungen, nachdem er am 14. Mai in Sinjil (Ramallah) bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften von israelischen Streitkräften angeschossen worden war.
- Insgesamt verletzten die israelischen Streitkräfte 615 Palästinenser im Westjordanland, darunter 24 Kinder, das jüngste von ihnen ist ein drei Monate altes Baby. Insgesamt wurden 588 von ihnen bei Protesten gegen Siedlungen in Beita (Nablus) verletzt. Während dieser Proteste wurden auch zwei israelische Soldaten von Steinen getroffen und verletzt, die angeblich von Palästinensern geworfen wurden. In Ein al Hilwa im Jordantal wurden 13 palästinensische Kinder verletzt, als israelische Siedler versuchten, einen Wassertank zu beschlagnahmen, was Zusammenstöße zwischen palästinensischen Einwohnern und israelischen Streitkräften auslöste; die übrigen wurden an anderen Orten verletzt. Insgesamt wurden 44 Palästinenser mit scharfer Munition beschossen, 140 wurden mit Gummigeschossen getroffen, und die übrigen wurden hauptsächlich wegen Tränengasinhalation behandelt oder wurden körperlich angegriffen. Neben den 615 Personen, die direkt von den israelischen Streitkräften verletzt wurden, wurden 69 Personen in Beita und Osarin verletzt, entweder auf der Flucht vor den israelischen Streitkräften oder unter Umständen, die nicht überprüft werden konnten.
Claus Walischewski