Diskussion um den Apartheid-Bericht von Amnesty International

Über den Bericht von Amnesty International ISRAELS APARTHEID GEGEN DIE PALÄSTINENSER – EIN BLICK IN JAHRZEHNTE DER UNTERDRÜCKUNG UND HERRSCHAFT wird zur Zeit heftig diskutiert. Für diesen sehr gründlich recherchierten Bericht hat sich AI 4 Jahre Zeit genommen. Jetzt stimmt auch AI mit B’tselem, Yesh Din und Human Rights Watch überein, dass Israel über Jahrzehnte ein System der Apartheid errichtet hat, „ein grausames System der Dominanz“ und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Der Bericht hat einige heftige Reaktionen verursacht, besonders bei der israelischen Regierung und ihren Unterstützer*innen. Die deutsche AI-Sektion hat erklärt, um der „Gefahr einer Instrumentalisierung oder Fehlinterpretation des Berichts entgegenzuwirken“ werde sie von einer Übersetzung des Berichtes absehen und auch keine Aktionen planen.

Alle anderen AI-Sektionen sind da anderer Meinung, z.B. die schweizer AI-Sektion, die den Bericht und auch die dazugehörige Online-Petition auf ihrer Webseite verbreitet: https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2022/apartheid-gegen-die-palaestinenser-innen Die Petition dazu: https://www.amnesty.org/en/petition/demolish-apartheid-not-palestinian-homes-petition/

Auf der Homepage von AI-Deutschland findet man nur mit Mühe (unter Informieren – Länder – Israel) den Verweis auf den englischsprachigen Originalbericht, aber keine Petition. Auch in den deutschen und internationalen Medien gab es ein heftiges Echo. Wer dazu mehr wissen möchte, kann mich gerne anschreiben.

Ein ‚Must See‘ ist das Video zum Bericht: https://www.amnesty.ch/de/laender/naher-osten-nordafrika/israel-besetzte-gebiete/dok/2022/apartheid-gegen-die-palaestinenser-innen#&gid=1&pid=1
Frankfurter Rundschau-Artikel: Der ehemalige israelische Generalbundesanwalt Benyair stimmt AI’s Analyse, dass es in Israel ein Apartheidsystem gibt, zu: https://www.fr.de/meinung/gastbeitraege/zwei-voelker-mit-ungleichen-rechten-91287316.html 

Die britische Solidaritätsbewegung hat ein Video zu Administrativhaft (end administrative detention) veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=zQ29JY4OhRk

Eine Petition an die Bundesregierung: https://www.openpetition.de/petition/online/israel-palaestina-menschen-und-voelkerrecht-fuer-alle-die-bundesregierung-muss-endlich-etwas-tun

Hier einige Beispiele der tagtäglichen Siedlergewalt und der IDF. Alles ist zu finden unter: https://www.icahd.de/rabbis-for-human-rights-amos-gvirtz-%ef%bb%bf%ef%bb%bfsagt-nicht-ihr-haettet-es-nicht-gewusst-nr-781/

  • Am Dienstag, den 18. Januar 2022, entwurzelten Siedler-Kolonisten 30 Olivenbäume auf dem Land des palästinensischen Khirbet a-Rakiz (in der Nähe von Mufaqara) in den südlichen Hebron-Hügel.
  • Am Sonntag, den 23.1.22, begann ein Bulldozer der israelischen Armee, einen Weg durch die Felder eines Palästinensers aus Dura (westlich von Hebron) zu ebnen, um die Siedlerkolonie Negohot zu erweitern.
  • Am Donnerstag, den 27. Januar, haben israelische Regierungsbeamte in Polizeibegleitung einen Lebensmittelladen am Eingang der Beduinenstadt Lakiya abgerissen.
  • Am Mittwoch, den 2. Februar 2022, kamen israelische Soldaten in das palästinensische Dorf Khalat A-Daba in den südlichen Hebron-Hügeln und zerstörten vier Wasserlöcher, die zur Speicherung von Regenwasser dienten. Anschließend zerstörten sie die Zäune der bewirtschafteten Felder in der Nähe.
  • Am nächsten Tag kamen Siedler vom Außenposten Mitzpe Yair mit ihrer Herde und entwurzelten 50 Olivenbaumsetzlinge, die einem Bauern aus diesem Dorf gehörten.
  • Am Dienstag, den 1. Februar, rissen israelische Regierungsbeamte in Begleitung der Polizei ein Haus im Beduinendorf Mar’it ab. Fünf Personen blieben obdachlos. Am Mittwoch, dem 2. Februar, kamen die Agenten nach Al Baq’ia (nördlich von Arad) und rissen 3 Häuser und 2 Lagerhäuser ab. 14 Menschen wurden obdachlos. In Wadi Al-Na’am rissen sie ein Haus ab.
  • Am Mittwoch, den 9. Februar 2022, kamen IDF-Soldaten auf das Gelände des palästinensischen Dorfes Jayyous (nordöstlich von Qalqilya), das zwischen der Grünen Linie und dem Trennungszaun liegt, und zerstörten ein Gewächshaus für den Gemüseanbau.
  • Am Mittwoch, den 9. Februar 2022, zerstörten Regierungsvertreter in Begleitung von Polizisten ein Haus (das sich im Bau befand) im Beduinendorf Za’arurah (westlich von Arad).

Ein Lichtblick: 500 Unterstützer haben sich den ‚Rabbis for Human Rights‚ angeschlossen und am 4. Februar Olivenbäume gepflanzt: http://itnewsletter.itnewsletter.co.il/sending/webpage.aspx?d=aQnCOmj55-bSGWqJ8TS4ZSVO3OUdWkAV&w=1&ar=0&isDe=True&rfl=False&pl=0&l=7643644&sll=2&mlt=Truehttp://itnewsletter.itnewsletter.co.il/sending/webpage.aspx?d=aQnCOmj55-bSGWqJ8TS4ZSVO3OUdWkAV&w=1&ar=0&isDe=True&rfl=False&pl=0&l=7643644&sll=2&mlt=True
Ein kleines Video dazu kann man auf der Seite herunterladen. Man kann spenden unter dem Ausspruch: „Standing against Jewish terror. Donate today“
Claus Walischewski

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