„Da wächst neuer Hass nach“ – Detlef Griesche im Weserkurier v. 24.02.2024

Der Weser Kurier von heute (24.02.2024) einen umfangreichen Artikel mit dem Titel „Da wächst der Hass nach“ gebracht. Auf fast einer ganzen Seite wird Detlef Griesche, Vizipräsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG) interviewt von Jörg Helge Wagner. Hier ein Auszug aus dem Interview:

Jörg Helge Wagner: Sie sind vor Kurzem 82 Jahre alt geworden, der Nahostkonflikt hat Ihr Leben begleitet. Was treibt Sie noch an für die Sache der Palästinenser?

Detlef Griesche: Nicht mein ganzes Leben. Als ich Abgeordneter in der Bremischen Bürgerschaft war, gab es einen sehr klugen Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Frank Boldt. Der hat 1987 eine hervorragende Reise nach Israel und in die besetzten Gebiete organisiert. Für die Palästinenser waren sämtliche Schulen und Universitäten geschlossen und vom israelischen Militär besetzt. Es wurde in Bethlehem auf Steine werfende Kinder geschossen, es gab willkürliche Verhaftungen und Schikanen an Checkpoints. Nach meiner Rückkehr dachte ich, man müsse etwas machen für die Palästinenser.

Jörg Helge Wagner: Das tun Sie seit 35 Jahren. Warum immer noch?

Detlef Griesche: Wir haben damals eine Deutsch-Palästinensische Gesellschaft (DPG) gegründet, die ganz konkrete Projekte vor Ort realisiert hat: einen Bauernhof, eine Nähmaschinen- und eine Jugendwerkstatt, Kindergärten. Nach dem ersten Gaza-Krieg haben wir mit Hilfe von Henning Scherf behinderte und verwundete Kinder nach Bremen geholt, die hier versorgt wurden. Ich fand das damals schlimm, konnte mir aber im Traum nicht vorstellen, dass es einmal so schlimm wird wie heute. Also muss ich doch weitermachen.

Jörg Helge Wagner: Und manche Projekte waren ja wohl auch erfolgreich.

Detlef Griesche: Aber das war nicht selbstverständlich, sondern ein Lernprozess. Den Bauernhof haben wir mit Bremer Mitteln finanziert, aber es brauchte ein Jahr Verhandlungen mit den israelischen Behörden, um auf dem erworbenen Grund einen Brunnen bohren zu dürfen. Zweites Beispiel: Den Kooperationsvertrag der Hochschule Bremen mit der palästinensischen Hochschule Bir Zeit konnten wir nur über die versiegelte Diplomatenpost der deutschen Botschaft in Jordanien zustellen.

Jörg Helge Wagner: Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober und dem folgenden Einmarsch der israelischen Armee in den Gazastreifen haben Sie in Bremen schon 20 Demonstrationen unter dem Motto „Free Gaza“ mit organisiert. Was hat es gebracht?

Detlef Griesche: Vor dem 7. Oktober wurde in Deutschland kaum wahrgenommen, was in den Palästinensergebieten passiert, es gab kaum Berichte. Aber natürlich habe ich mich sofort von dem Massaker an den Juden distanziert und gesagt, wir sind für den Staat Israel in den Grenzen von 1967.

Jörg Helge Wagner: Das war, als Palästinenser in Berlin aus Freude über das Massaker Gebäck auf den Straßen verteilten.

Detlef Griesche: Bremen ist zum Glück nicht Berlin, hier blieb es ja von Anfang an friedlich. Und durch die Demonstrationen werden wir als Präsidium der DPG inzwischen von etlichen Medien zu Diskussionsrunden und Interviews eingeladen.
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