Eine Pew-Umfrage enthüllt tiefe Unterschiede zwischen Juden und Arabern in Israel, aber auch unter den jüdischen Bevölkerungsgruppen…(Das Pew-Forschungszentrum ist ein großes Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Washington, D.C.)…
Fast 80 Prozente der Araber sehen sich von der israelischen Gesellschaft diskriminiert. Das weisen die Juden zurück, obgleich 79 Prozent der Meinung sind, dass Juden in Israel bevorzugt werden sollten – je stärker religiös, desto stärker ist diese Haltung ausgeprägt. Mit 74 Prozent will eine große Mehrheit jedoch keine Diskriminierung der israelischen Araber sehen…
Zwischen beiden Gruppen herrscht seit Jahrzehnten Misstrauen, sie leben auch weitgehend getrennt und haben Freunde nur in ihrer Gruppe. So wird jeweils den Politikern des anderen Lagers unterstellt, dass sie sich gar nicht ernsthaft um die Herstellung von Frieden bemühen. Wie weit die Ablehnung geht, zeigt sich daran, dass mit 48 Prozent fast die Hälfte aller jüdischen Israelis die Aussage befürwortet, dass Araber aus Israel ausgestoßen werden sollten. Bei den Dati (Orthodoxe) sagen dies 71 Prozent, bei den Haredi (Ultra-Orthodoxe) 59 Prozent, nur bei den Säkularen lehnt eine Mehrheit von 58 Prozent dies ab…
Unabhängig von der religiösen Einstellung, wohl aber damit zusamenhängend, sagen 72 Prozent der politisch rechts Eingestellten (37% aller Juden), dass die Araber letztlich in Israel nichts zu suchen haben, aber eine Mehrheit der Juden in der Mitte (55% aller Juden) lehnen zu 54 Prozent eine solche Forderung, bei den Linken (8% der Juden) weisen diese 87 Prozent zurück. Die meisten Orthodoxen neigen der politischen Rechten zu, beispielsweise Habayit Hayehudi, Yahadut Hatorah oder der Shas-Partei, die meisten Säkularen der politischen Mitte. Allgemein sind die stark Religiösen eher auf der rechten Seite zu finden, Linke gibt es fast nur bei den säkularen Hiloni…
Die israelische Gesellschaft (ist) zerrissen zwischen dem Lager der Orthodoxen und Ultraorthodoxen (Dati und Haredi ), die 10 bzw. 8 Prozent der Bevölkerung stellen, dem der traditionell jüdischen Masorti mit 23 Prozent und dem der Hilonie, der säkularen Juden, die 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen und sich zum Teil auch als nicht religiös bezeichnen. Für die Orthodoxen ist Jüdischsein eine Sache der Religion, für die Säkularen eine der Kultur oder der Herkunft. Die Orthodoxen, aber auch die Masorti verstehen sich primär als Juden und dann erst als Israelis, bei den Säkularen ist es umgekehrt.