Ca. 15.000 demonstrierten am Sonnabend, 27. Mai 2017, auf dem Rabin Square von Tel Aviv gegen die Besatzung und für den Frieden. Die Besatzung sei eine schwere Bürde für Israel, beschädige seine Demokratie und vergifte immer stärker die Beziehungen zwischen Juden und Arabern. Und sie untergrabe jegliche Aussichten auf einen Frieden. „Die Demonstration zeigt, dass in Israel ein großes und einiges politisches Lager existiert, das entschlossen ist, sich für eine bessere Zukunft des Landes einzusetzen.“ So Daniel Sokatch, der Sprecher des New Israel Fund (NIF) und einer der Organisatoren der Demonstration.
Wie Haaretz berichtete, wurde der Oppositionsführer und Chef der Labor Party, Isaac Herzog, ausgebuht, als er zu der Menge sprach. Er beschuldigte Netanyahu, Möglichkeiten, Schritte in Richtung Frieden zu gehen, nicht genutzt zu haben. „Die politische Führung heute“, sagte er, „in Israel ist zu allererst von der Angst bestimmt. Angst vor Veränderungen, Angst davor, ein Risiko einzugehen, Angst davor, initiativ zu werden und Angst vor der Hoffnung. Israels Ministerpräsident ist der große Angstmacher (is the chief fear-monger).“
Auf der Kundgebung wurde eine Botschaft vom palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas verlesen, in der es hieß: „Es gibt keine Stimme, die stärker ist als die der Gerechtigkeit und des Friedens. So, wie es keine Stimme gibt, die stärker ist als das Recht des Volkes auf Selbstbestimmung und auf ein Ende der Besetzung. Die Zeit ist gekommen, für uns und für euch, um in Frieden, Sicherheit, Stabilität und Harmonie zu leben. Der einzige Weg, um den Konflikt zu beenden, gegen den Terror in der Region und der ganzen Welt zu kämpfen, sind zwei Staaten mit den Grenzen von 1967, Palästina neben Israel.“
Sönke Hundt