Zu Europa sagen wir: Vermischt Kritik an Israel nicht mit Antisemitismus!

Anlässlich einer Konferenz der österreichischen Regierung im Kontext ihres EU-Ratsvorsitzes unter dem Titel „Europa jenseits von Antisemitismus und Antizionismus – Sicherung jüdischen Lebens in Europa“ wenden sich Dutzende Israelische Intellektuelle – darunter die Holocaust- und Antisemitismusforscher*innen, Historiker*innen und Soziolog*innen Eva Illouz, Jose Brunner, Moshe Zimmerman, Moshe Zuckermann, Idith Zertal, Zeev Sternhell und Dalia Ofer, die Israel-Preisträger*innen (höchste Auszeichnung des Staats Israel) Michal Naaman, David Shulman, David Tartakover und Daniel Karavan (Schöpfer des Denkmals für die Sinti- und Roma-Opfer des Nationalsozialismus in Berlin) – an die europäische Öffentlichkeit.

In ihrem Brief (angehängt auf Deutsch) unterstreichen sie ihre Unterstützung für den kompromisslosen Kampf gegen den Antisemitismus voll und ganz und sehen im gegenwärtigen Erstarken des Antisemitismus eine reelle Gefahr. Aber, sie kritisieren scharf folgenden Satz in der Konferenzeinladung: „Antisemitismus findet seinen Ausdruck sehr oft in übertriebener und unverhältnismäßiger Kritik am Staat Israel.“ Dazu schreiben sie: „Diese Worte geben die Antisemitismusdefinition der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken (IHRA) wieder. Mehrere Beispiele für zeitgenössischen Antisemitismus, die sich der Definition anschließen, beziehen sich auf harsche Kritik an Israel. Im Ergebnis kann die Definition gefährlich instrumentalisiert werden, um Israel Immunität gegen Kritik an schwerwiegenden und verbreiteten Menschen- und Völkerrechtsverletzungen zu verschaffen – Kritik, die für legitim erachtet wird, wenn sie sich gegen andere Länder richtet.“

Der Brief endet mit: „Als israelische Gelehrte, deren Mehrheit jüdische Geschichte erforscht und lehrt, sagen wir zu Europa: Bekämpft den Antisemitismus unnachgiebig, um jüdisches Leben in Europa zu schützen, und ermöglicht, dass es zur Blüte gelangt. Erhaltet dabei die klare Unterscheidung zwischen Kritik am Staat Israel, so harsch sie auch sein möge, und Antisemitismus aufrecht. Vermischt nicht Antizionismus mit Antisemitismus. Und schützt die Rede- und Meinungsfreiheit derjenigen, die die israelische Besatzung ablehnen und darauf bestehen, dass sie endet.“

Siehe auch: https://diepresse.com/home/ausland/aussenpolitik/5532530/Vermischt-Kritik-am-Staat-Israel-nicht-mit-Antisemitismus

Herzliche Grüße
Tsafrir Cohen
Tsafrir Cohen • Head of Office
Rosa Luxemburg Stiftung Israel Office 
11, Rothschild Blvd., Tel Aviv

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