Prof. Dr. Alexander Flores am 9. März 2017 in der Villa Sponte

Im Rahmen des Programms „50 Jahre israelische Besatzung“ war 9. März 2017 Prof. Dr. Alexander Flores zu Gast in der Villa Sponte am Osterdeich. Er referierte über „Die Nakba – eine fortgesetzte Katastrophe“ und erinnerte an das dunkelste Kapitel der Gründungsgeschichte Israels: die gewaltsame Vertreibung und die Flucht von 750.000 Palästinenserinnen und Palästinenser aus ihrer Heimat, in der sie Jahrhunderte gelebt hatten. Die krönende Errungenschaft der zionistischen Bewegung, die Gründung des Staates Israel, sei gleichzeitig für die Palästinenser die Katastrophe ihrer nationalen Existenz geworden. In seinem fundierten Vortrag ging Alexander Flores ausführlich auf die Debatten ein, die vor der Staatsgründung in der zionistischen Bewegung und im nicht-zionistischen Judentum geführt worden waren. Entgegen dem immer wiederholten zionistischen Mythos vom „Volk ohne Land für ein Land ohne Volk“ erinnerte Flores daran, dass die jüdische Einwanderung in einem dicht bevölkerten arabischen Land stattfand. Entgegen dem immer wiederholten „Narrativ“, dass die palästinensische Bevölkerung ihr Land verlassen hätten, um den angreifenden arabischen Armeen Platz für ihren Krieg gegen Israel zu machen, schilderte Flores, gestützt auf heute nicht mehr anfechtbaren historischen Quellen, den mit Recht berüchtigten „Plan Dalet“, der vorsah, strategisch wichtige Dörfer sowie solche, aus denen heraus Widerstand geleistet wurde, zu entvölkern und zu zerstören. „In der Praxis wurde die Unterscheidung zwischen widerständigen und ‚friedlichen‘ Dörfern gegenstandslos: Nach der Eroberung befanden sich in dem zionistisch kontrollierten Gebiet nur noch sehr wenige Araber.“

Der Saal in der überaus sympathischen Villa Sponte war mit 40 Besucherinnen und Besuchern gut besucht. Die angeregte und intensive Diskussion im Anschluss zeigte, wie wichtig genaue und unvoreingenommene Kenntnisse über die teilweise sehr unrühmliche Geschichte des Staates Israels sind.

Wer Interesse hat, kann hier das Manuskript des Vortrages und die umfangreiche Zitatsammlung , die der Referent dankenswerterweise zur Verfügung stellt, nachlesen.
Sönke Hundt

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